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Bader | B 181
Laufbahn: G. v. B. galt als schön, anmutig und dichterisch begabt und wurde als die bedeu-
tendste österreichische Lyrikerin ihrer Zeit gehandelt. Die „Sappho Wiens“ erreichte den
Höhepunkt ihrer Berühmtheit in den 1780ern, als sie in zahlreichen Salons verkehrte und
u. a. im Kreis von Karoline Pichler eine wichtige Stelle einnahm. Sie pflegte Freundschaft mit
Pichler sowie mit Therese von Artner. G. v. B. publizierte 1785–1796 im „Wiener Musen-Al-
manach“. Themen ihrer Lyrik sind Liebe, Freundschaft, Natur und historische Ereignisse.
Als ihr Ehemann wegen seiner Sympathien für Napoleon 1809 nach Paris fliehen musste,
folgte sie ihm, um unter schwierigen Verhältnissen an seiner Seite zu leben. Nach der Nieder-
lage Napoleons wurde János Bacsányi nach Österreich ausgeliefert und in einer ungarischen
Grenzfestung inhaftiert. G. v. B. folgte ihm abermals und lebte während seiner Verhaftung
im Wiener Haus des befreundeten Schriftstellers und Botanikers Rupprecht. Sie entfernte
sich von ihrem ehemaligen Wiener Freundes- und Bekanntenkreis, es wurde zunehmend
still um sie. Zuletzt hörte sie auf, ihre Texte zu publizieren und folgte ihrem Mann in die
Verbannung nach Linz. Schubert vertonte 6 Gedichte von G. v. B.
Qu.: Der Nachlass ist verschollen, drei Briefe befinden sich in der HAN, ÖNB.
W.: „Sämmtliche Gedichte“ (1800), „Gedichte“ (1805), „Amor und Hymen“ (1807)
L.: Brümmer 1913, Farkas 1949, Giebisch/Pichler/Vansca 1948, Hall 1992, Nagl/Zeidler/
Castle 1899–1937, Neumann 1914, http://www.wortblume.de/dichterinnen/
Bader Helene; Individualpsychologin
Geb. Wien, 27. 12. 1889
Gest. nach 1942, vermutlich in einem KZ ermordet
Laufbahn: H. B. war in den 1920er und 1930er Jahren als Erzieherin im Verein für Indivi-
dualpsychologie tätig und Mitglied in der „Wiener pädagogischen Arbeitsgemeinschaft“,
sowie später in der Fortsetzungsgruppe „Arbeitsgemeinschaft der Berater und Erzieher“.
Sie hielt dort Vorträge und Diskussionen über pädagogische Fragen vor individualpsycho-
logischem Hintergrund. Die Ergebnisse veröffentlichte sie unter „Heilpädagogik“ in der
Internationalen Zeitschrift für Individualpsychologie. 1929 übernahm sie die Leitung der
Kinderambulanz der individualpsychologischen Sprechstunde im Mariahilfer Ambulatori-
um, Sandwirtgasse 3. Sie bot dreimal in der Woche Beratung der unter 14jährigen und ihrer
Mütter an. Als Erzieherin im Verein für Individualpsychologie veranstaltete H. B. behörd-
lich genehmigte Beschäftigungsnachmittage mit englischem Sprachunterricht, Schulnach-
hilfe, Musik, Sport und Spaziergängen für Schulkinder, individualpsychologische Kinder-
ferienlager in NÖ, Kärnten und auch einmal in Italien. Im Herbst 1932 hielt sie einen Kurs
über Entwicklungspsychologie in der Ausbildung von Individualpsychologen. H. B. betrieb
auch ein Kinderheim am Piaristenplatz im 8. Wiener Gemeindebezirk. Am 26. 1. 1942 wur-
de H. B. nach Riga deportiert und 1952 für tot erklärt.
W.: „Kinderspiel und Aufsatz als Ausdrucksformen der kindlichen Leitlinie“ (1928), „Ver-
zärtelung und Schwachsinn“ (1928), „Ein verzärteltes Kind“ (1929), „Die Geschwister des
schwererziehbaren Kindes“ (1939), „Der Lebensstil des Kindes in Erzählung, Traum und
Spiel“ (1932)
L.: Handlbauer 1984, Handlbauer 2000, Sicher 1931, http://de.doew.braintrust.at/
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika