Seite - 186 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Bild der Seite - 186 -
Text der Seite - 186 -
B |
Bailyn186
stapo unbekannten Informationen über die kommunistische Widerstandsbewegung preis-
gab, wurde A. B. am 19. Mai 1943 vom Oberlandesgericht Wien freigesprochen. Es konnte
ihr nicht bewiesen werden, dass sie die Aufträge Urachs im Wissen durchgeführt habe, dass
diese Kommunistin sei. Im Urteil heißt es: „Bei dem Umstande, dass die Angeklagte leug-
net und die Hedwig Urach nicht mehr als Zeugin einvernommen werden konnte, [Hedy
Urach wurde am 17. Mai 1943 am Schafott des Wiener Landesgerichtes hingerichtet] ist
auch kein Nachweis dafür erbracht worden, dass die Angeklagte die ihr angelasteten Bo-
tengänge für die Urach mit dem Bewusstsein unternommen habe, Verbindungen zwischen
den kommunistischen Parteifunktionären herzustellen. Die Angeklagte war sohin von der
Anklage freizusprechen, weil die ihr angelasteten Tathandlungen nicht beweisbar waren.“
Trotzdem wurde A. B., wahrscheinlich im Zuge einer „Schutzhaft“, die es den nationalso-
zialistischen Behörden ermöglichte Personen auch ohne Gerichtsurteil zu verhaften, in das
Zuchthaus Aichach deportiert, wo sie, nach Aussagen von ihrer Mitgefangenen Margarete
Schütte-Lihotzky, bis Kriegsende inhaftiert war. Nach ihrer Eheschließung mit einem kom-
munistischen Polizeibeamten im Jahr 1948 hieß sie Auguste Neumeier.
Qu.: DÖW 5673, 2636; 9710, 5732f; Bundesarchiv, Zwischenarchiv Dahlwitz-Hoppegarten
(BA/ZA D-H)VGH4.539/2.
L.: Mugrauer 2010, Schütte-Lihotzky 1994 Karin Nusko
Bailyn Lotte, geb. Lazarsfeld; Sozialpsychologin und Hochschullehrerin
Geb. Wien, 17. 7. 1930
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Paul Lazarsfeld (1901–1976), Sozialwissenschafter,
emigrierte in die USA; Mutter: Marie Jahoda (1907–2001), Sozialpsychologin, emigrierte
nach Großbritannien.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit dem Historiker Bernhard Bailyn; zwei Söhne.
Ausbildungen: Bis 1937 Montessori-Schule in Wien; 1951 Bachelor am Swarthmore Col-
lege in Mathematik, 1951–1956 Radcliffe College der Harvard University, 1953 M. A., 1956
Ph.D. in Sozialpsychologie.
Laufbahn: Ist in den Jahren 1956 –57 als Research Associate an der Graduate School of Edu-
cation der Harvard University tätig, 1957–58 Instructor am Department of Economics and
Social Science am Massachusetts Institute of Technology in Boston und 1967 Forschungsas-
sistentin und Lecturer am Department of Social Relation an der Harvard University. Ab 1969
hält sie diverse Positionen an der Sloan School of Management am M. I.
T. Im Jahr 1972 wird
sie zum Associate Professor und 1980 zum Professor ernannt. L. B. ist seit 1991 T. Wilson Pro-
fessor. Zudem ist sie Vertrauensfrau mit der Aufgabe der Unterstützung und Entwicklung von
Karrieren, Herausgeberin von Zeitschriften, Mitglied diverser Komitees und Kommissionen.
L. B. beschäftigt sich in Arbeiten besonders mit den Themen Frauen im Beruf, Beziehung von
Karriere und Familie bzw. Sozialpsychologie von Karrieren.
Mitglsch.: Mitglied der American Psychological Association, American Sociological Asso-
ciation, Sociological Association, Academy of Management.
W. u. a.: „Mass media and children: A study of exposure habits and cognitive effects“ (1959),
„Effects of cross-cultural experience on national images. A study of Scandinavian students
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika