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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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B | Barbara200 sich unter Hermann II. die Möglichkeit, die Besitzungen der Cillier zu einem einheitli- chen Territorium zusammenzufügen und dem österreichisch-habsburgischen Territorium ein südslawisches entgegenzusetzen. Sigismunds erste Frau, Maria, Tochter König Ludwigs I. von Ungarn (reg. 1342–1382) aus dem Haus Anjou und zugleich König von Polen, war 1395 an den Folgen eines Jagdunfalls zusammen mit ihrem frühgeborenen Kind verstorben. 1396 verlobte er sich mit der Tochter des schlesischen Herzogs Heinrich VII. von Lüben und Brieg (1344 –1399), Margarethe, einer Piastin. Die Braut war noch minderjährig und konnte daher noch nicht nach Ungarn kommen. 1401 geriet Sigismund in die Gefangenschaft ungarischer Barone, die ihm die Niederlage bei Nikopolis (1396) gegen die Türken zum Vorwurf machten. Nach wenigen Monaten kam Sigismund wieder frei, nicht zuletzt dank der Unterstützung Hermanns von Cilli. Nun ließ er die Pläne einer Verehelichung mit Margarethe fallen und verlobte sich stattdessen mit Hermanns jüngster Tochter B. Die Verbindung mit dem bedeutenden und vermögenden Haus Cilli war für den in ständigen Geldnöten sich befindenden Sigismund nicht unvorteilhaft. Im November oder Dezember 1405 fanden Hochzeit und Krönung statt. B. wird als Schönheit von schlankem Wuchs und einem schneeweißem Teint gerühmt, die gut zu dem imposanten Sigismund passte, der großen Wert auf sein Äußeres legte. Sie war sehr sprachbegabt, neben Deutsch beherrschte sie auch die ungarische, lateinische, tschechische und vielleicht auch die polnische Sprache bzw. eignete sich diese Sprachen im Laufe ihres Lebens an. Sie war politisch interessiert und ökonomisch begabt. Sigismund verschrieb seiner Frau die einer Königin angemessene Morgengabe in der Form von Gü- tern und jährlichen Einnahmen von 28.000 Florentiner Gulden. Ein Jahr nach der Hoch- zeit schenkte B. am 28. Februar 1409 einer Tochter das Leben. Elisabeth sollte das einzige Kind dieser Ehe bleiben. Bereits im Alter von zwei Jahren wurde sie von ihrem Vater am 7. Oktober 1411 mit Herzog Albrecht V. von Österreich verlobt, den sie am 28. September 1421 in Pressburg heiratete. Der Altersunterschied von etwa 25 Jahren dürfte zunächst das eheliche Zusammenleben nicht beeinträchtigt haben. Mit der Heirat begann auch die Anteilnahme B.s an Sigismunds politischer Tätigkeit. Durch die Wahl Sigismunds zum römisch-deutschen König 1410 er- weiterte sich der Aktionsradius B.s erheblich. Sigismund zog sie zur Erledigung der tagespo- litischen Geschäfte heran. Sie war mitbeteiligt an der Gründung des exklusiven Drachenor- dens, dessen 24 Mitglieder wesentlich die Politik in Ungarn mitbestimmten. 1408 –1412 hielt sich das Königspaar gemeinsam in Ungarn auf, 1411 unterbrochen durch den Kriegsausbruch gegen Venedig. Für diese Zeit hat er erstmals B. die Funktionen einer Statthalterschaft über- tragen. Ende 1412 ernannte Sigismund B. für die Dauer seiner Abwesenheit zur Statthalterin in Ungarn. In dieser Zeit residierte B. in Kemlek, nahe Agram. Dies steht wahrscheinlich in Zusammenhang damit, dass ihr Vater, Graf Hermann II. seit 1403 die Funktion eines Banus (Statthalters) von Kroatien und Slawonien inne hatte und so seiner Tochter wertvolle Hilfe leisten konnte. Unterbrochen wurde B.s Statthalterschaft in Ungarn durch ihre Reise nach Aachen im Frühling 1414, um an der Königskrönung Sigismunds teilzunehmen, sowie durch ihren Aufenthalt in Konstanz. B. reiste von Ungarn aus über Wien und Regensburg nach Nürnberg, wo sie mit Sigismund am 13. Oktober zusammentraf. Am 8. November wurden Sigismund und B. feierlich in Aachen vom Erzbischof von Köln, Dietrich II. von Moers
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
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