Seite - 203 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Bild der Seite - 203 -
Text der Seite - 203 -
Barbara | B 203
nach Großwardein (heute Oradea in Rumänien) überführt, wo er an der Seite seiner ersten
Frau begraben wurde.
Albrecht war am 27. Dezember 1437 zum neuen böhmischen König erhoben und am
1. Jänner 1438 in Stuhlweißenburg zum ungarischen König gekrönt worden, während
sich die Krönung zum König von Böhmen schwieriger gestaltete. Diese konnte erst nach
der Wahlkapitulation von April 1438 und der Wiederholung der Wahl in Prag im Juni
1438 erfolgen.
Im März 1438 ließ Albrecht seine Schwiegermutter von Pressburg nach Komorn und dann
persönlich mit großem Gefolge nach Budin bringen. Er zwang B. zur Herausgabe einiger
ihrer Burgen gegen eine Jahresrente von 12.000 Dukaten. Nach der Unterzeichnung des
Abkommens mit Albrecht verließ B. fluchtartig das Land und begab sich an den polni-
schen Königshof nach Krakau, der sich mit Albrecht um die böhmische Königskrone kon-
kurrierte. Sie wurde jedoch am Grenzübertritt gehindert und ging ihrer Wertsachen und
Barschaften verlustig. Das politische Kalkül, das seitens B.s für ihre Flucht nach Polen aus-
schlaggebend war, ist weitaus weniger durchsichtig als das des Polenkönigs Władisław III.
(reg. 1434–1444), der sich angesichts der Unbeliebtheit Albrechts in Böhmen und Ungarn
Unterstützung für die polnischen Aspirationen in diesen Belangen erhoffte. Nach dem Tod
Albrechts am 27. Oktober 1439 ergaben sich neue politische Konstellationen. Der Weg auf
die Königsthrone von Böhmen und Ungarn führte nun über B.s Tochter und Albrechts
Witwe Elisabeth, was sogar dazu führte, dass B. am polnischen Hof zeitweilig konfiniert
wurde. Mit der Geburt von Ladislaus Posthumus am 22. Februar 1440 und dem Bestreben
Elisabeths, ihrem Sohn die Nachfolge zu sichern, zerschlugen sich auch diesbezügliche
Pläne. B. kehrte 1441 nach Böhmen zurück, wo sie Melnik zu ihrem Witwensitz wähl-
te. Auch wenn sie mit den Machthabern im Land, mit Hynek Ptáček z Pirkšteina (von
Pirkstein) († 1444) und hernach mit Jiří z Poděbrad (Georg von Kunstadt auf Podiebrad),
dem späteren Reichsverweser (seit 1452) und König (1458–1471), in guten Einvernehmen
stand, nahm sie nur mehr peripher am politischen Geschehen teil. Ihre politische Rolle war
endgültig nach dem Tod von Hynek Ptáček ausgespielt. B. v. C. starb am 11. Juli 1451 in
Melnik an der Pest, begraben wurde sie in Prag im Erbbegräbnis der böhmischen Könige.
L.: Anderlič/Zadnikar 1985, Chilian 1990, Dopsch 1974/75, Fößel 2000, Fößel 2006, Fößel
2012, Fugger Germadnik 1999, Golob 2012, Grdina 1994, Hoensch 1993, Hoensch 1996,
Krzenck 1991, Richental 1965, Wagendorfer 2003, Weltecke 2011
Ingrid Roitner
Barbara von Thun, verh. von Wolkenstein; Kammerfrau
Geb. 29. 8. 1483
Gest. 29. 8. 1509
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Paula de Cavalli von Ross († 1544) und deren erster Ehe-
mann Viktor von Thun († 1487), Landeshauptmann von Tirol; Paula de Cavallis von Ross war
in zweiter Ehe mit dem Freiherrn Nikolaus von Firmian († 1510) verheiratet; Geschwister:
Sebastian († 21. Oktober 1497); Ursula, verheiratet mit Jakob Ritter Fuchs von Fuchsberg und
Hocheppan auf Freudenstein; Dorothea, verheiratet mit Dietrich von Boskowitz-Tschernahor
(† 1514); Katharina († 1509 [?] oder nach 1513), verheiratet mit dem Sohn Nikolaus’ von Fir-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika