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Berg Annie, geb. Ebersberg, gesch. Ilger, verh. Weisshaar, Ps. Annie Berg,
Lilly La Follette; Schriftstellerin, Feuilletonistin und Komponistin
Geb. Wien, 8. 3. 1870
Gest. Wien, 28. 10. 1950
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Ottokar Franz Ebersberg, Ps. O. F. Berg (1833 –1886),
Journalist, Theaterdichter und Begründer des Volksblatts „Kikeriki“.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1891 Heirat mit Fritz Ilger, 1865 Scheidung. Tochter: Fritzi
(* 1895).
Laufbahn: War als Schriftstellerin, Komponistin und Feuilletonistin diverser Zeitungen tätig.
Gab den „Kikeriki“ heraus.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe); DB NS-Lit. Graz.
L.: Marx/Haas 2001
Berg Helene, geb. Nahowski od. Nahowsky; Musikerin
Geb. Wien, 29. 7. 1885
Gest. Wien, 30. 8. 1976
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Anna Nahowski, Blumenbinderin; offizieller Vater:
Franz Nahowski. Es galt jedoch als offenes Geheimnis, dass der biologische Vater Kaiser
Franz Joseph I. war, mit dem Anna Nahowski ein langjähriges Verhältnis hatte.
Ausbildungen: Ausgebildete Opernsängerin.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heirat mit dem Komponisten Alban Berg (1885–1935) am
3. 5. 1911 in der Evangelischen Kirche in der Dorotheergasse, 1010 Wien.
Laufbahn: Die Opernsängerin H. B. entstammte einer wohlhabenden Familie. Im Jahr 1906
traf sie Alban Berg, der sich fünf Jahre lang dem Missfallen ihrer Eltern zum Trotz um
ihre Hand bemühte. Der Vater wollte keinen katholischen, stets arbeitslosen Schwiegersohn
von schlechter Gesundheit akzeptieren. Berg konvertierte zum Protestantismus, die beiden
heirateten, und Berg kehrte zurück zum katholischen Glauben. Die Ehe verlief glücklich,
wenn auch kinderlos. H. B. begleitete ihn auf die meisten seiner Reisen, ging mit ihm zu
Diners und Konzerten. Sie gab ihm konstruktive Rückmeldungen zu seinen Werken und
wurde zu seiner Beraterin. Sie bemühte sich, ihm zu Hause ein ruhiges und entspanntes
Umfeld zu schaffen, um ihm das Komponieren zu ermöglichen. Obwohl Alban Berg sich
öffentlich zu seiner unehelichen Tochter Albine Berg bekannt hatte, wurde diese nie zum
Thema zwischen dem Ehepaar. Es gab keinen Kontakt zu Albine und H. B. lernte sie nie
kennen. Ab 1910 verbrachte das Ehepaar die Sommerurlaube im Haus der Eltern von H. B.,
in der später nach dem Komponisten benannten Alban-Berg-Villa in Trahütten in der Süd-
weststeiermark. Im Mai 1925 lernte Berg Hanna Fuchs-Robettin kennen und begann eine
Affäre mit ihr. Es ist nicht klar, ob H. B. davon wusste, die Affäre wurde erst nach ihrem Tod
öffentlich bekannt. Nach Außen hin wurde der Schein einer glücklichen Ehe jedenfalls auf-
rechterhalten. Nach Alban Bergs frühem Tod im Alter von nur 50 Jahren lebte H. B. noch
vierzig Jahre lang. Sie vermählte sich nicht mehr, sondern trat als trauernde Witwe auf. Le-
onard Bernstein erzählt, H. B. habe die ehemals gemeinsame Wohnung in Wien-Hietzing
in eine Art Museum umgewandelt: Die Totenmaske Bergs sei prominent platziert, ebenso
seine Kleidung, die hinter Glas gehalten und wöchentlich gewaschen wurde, außer
dem sei-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika