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Ausbildungen: Matura am 10. 3. 1943 in Gmünd; von April bis Oktober 1943 Reichsarbeits-
dienst in Marienkirchen bei Schärding (OÖ), anschließend Kriegshilfsdienst als Serviererin
in den Steyrerwerken. Nach einem Studiensemester an der Universität Wien ab September
1944 bis Kriegsende Wetterdiensthelferin im Militärflughafen Seyring bei Wien. Ab WS
1945/46 Studium der Germanistik und Anglistik an der Universität Wien; Promotion am
3. 3. 1949. 1970 absolvierte sie den ersten Dokumentarkurs in Österreich, der vom Wirt-
schaftsförderungsinstitut (WIFI) abgehalten wurde.
Laufbahn: Vom September 1950 bis Juni 1957 arbeitete sie nach Absolvierung einer ein-
schlägigen englischen Ausbildung in der Bibliothek des Amerikahauses. 1957 bis 1959 war
sie Mitarbeiterin bei dem Projekt eines naturwissenschaftlichen Lexikons (Projektleiter: Dr.
Josef Mayerhöfer, späterer Direktor der Theatersammlung der Österreichischen National-
bibliothek, Finanzierung: BMUK, Verlag: Hollinek). Im Mai 1959 erhielt sie eine Anstel-
lung in der Bibliothek der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien. 1968 wurde
in der Kammer eine eigene sozialwissenschaftliche Dokumentationsstelle (SOWIDOK)
gegründet, mit deren Aufbau und Leitung sie betraut wurde (seit 1957 war im Rahmen
der Bibliothek Dokumentation betrieben worden). Sie baute eine der ersten und größten
österreichischen Dokumentationsstellen auf und war
– auf Wunsch des damaligen Arbei-
terkammerpräsidenten Hans Czettl bzw. des Österreichischen Arbeiterkammertages
– auch
unter den ersten, die auf EDV (Stairs-System) umstellten (1980; vorher Mikroverfilmung
mit digitalem Suchsystem). In der bibliothekarischen und dokumentarischen Ausbildung
diente ihre SOWIDOK als Muster- und Schulungsstelle. Auf ihr intensives Betreiben wur-
de ab 1974/75 ein regelmäßig stattfindender Grundkurs „Einführung in Dokumentation
und Information“ vom Berufsförderungsinstitut (BFI) in Zusammenarbeit mit der Arbei-
terkammer eingerichtet, der auch für bereits im Berufsleben Stehende konzipiert war. Durch
die Einbindung der ÖNB erreichte sie die Ausstellung eines staatlichen Zeugnisses (diesen
Lehrgang absolvierte u. a. die Schriftstellerin Barbara Neuwirth). Ab 1983 entwickelte sie
einen EDV-unterstützten sozialwissenschaftlichen Thesaurus (Abfrage nach Schlagwörtern
und/oder UDK). Am 1. September 1985 trat sie in den Ruhestand. Dieser wurde durch
ihre Erkrankung an Morbus Parkinson sehr überschattet; dennoch pflegte sie bis zuletzt
ihre kulturellen Interessen durch Lektüre, Museums- und Ausstellungsbesuche sowie ihre
verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Kontakte.
Kontakte: Ein Bekannter ihres Vaters vermittelte sie an Oskar Maurus Fontana, der ihr
Aufträge beim Rundfunk verschaffte. Durch ihre Tätigkeit in der Bibliothek und dann als
Leiterin der Dokumentation der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien hatte sie
Kontakt mit vielen PolitikerInnen, insbesondere mit dem Gewerkschafter und späteren
Handelsminister Josef Staribacher, der nach dem Vorbild der Bundeskammer der gewerb-
lichen Wirtschaft die Gründung einer Dokumentation in der Arbeiterkammer betrieb; mit
Dr. Hertha Firnberg, die später als erste Wissenschaftsministerin einen gewaltigen Ent-
wicklungsschub im wissenschaftlichen Bibliotheks- und Informationswesen initiierte und
Frau Dr. B. stets als Expertin heranzog, weil sie ihre Pionierleistung in der Arbeiterkammer
aus eigener Benützung kannte und schätzte; weiters mit dem späteren Finanzminister Dr.
Ferdinand Lacina, von dem sie Unterlagen über die deutsche Industrie erhielt, mit Franziska
Fast, Anton Benya, Sepp Wille, Brigitte Ederer u. a.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika