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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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B | Bienenfeld306 der Wiener Universität absolviert haben. 1904 konnten Frauen nur als Hilfsärzte arbeiten. Diese wurden in Assistenten, Sekundarärzte und Aspiranten eingeteilt. Die Assistenten durften den Abteilungsvorstand unterstützen, vertreten und mussten gemeinsam mit den Sekundarärzten und Aspiranten für die Durchführung der ärztlichen Arbeit sorgen. B. B. begann ihre praktische Tätigkeit als Hilfsärztin in der Klinik Schauta. Ihre wissenschaftli- chen Arbeiten im Psychologischen Institut fielen den Hofräten Exner und Durig auf. Ihre diagnostische Begabung bewährte sich in den Kliniken Neusser, Ortner und Escherich so sehr, dass sie vom k. k. Unterrichtsministerium zum ersten weiblichen Sekundararzt in Ös- terreich ernannt wurde. Anschließend arbeitete sie drei Jahre lang als Ärztin im Sanatorium Löw. Danach eröffnete sie ihre Privatpraxis. Von der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse wurde sie als Vorstand an die Spitze einer großen gynäkologischen Station berufen, die sie nach klinischen Grundsätzen ausbaute und führte. Sie wurde die erste Gynäkologin, die in Wien an leitender Stelle wirkte. In den Jahren 1912/13 und 1915/16 hat sie Vorträge im Wiener Volksbildungsverein und der Wiener Urania gehalten über: „Biologie des werden- den Menschen“ (nur für Frauen und erwachsene Mädchen) in 2 Teilen, „Brautkurs: Das Leben vor der Geburt“ und „Physiologie der Frau“. B. B. schilderte in ihrem Nachruf auf Direktor Otto Theodor Lindenthal, dem Leiter des Sanatoriums Löw, die damalige Situati- on auf dem Gebiet der Frauenheilkunde und würdigte seine Verdienste. Er hatte als erster in Österreich eine mustergültige geburtshilfliche Abteilung für Frauen geschaffen, die zur Geburt ihrer Kinder kein Spital aufsuchen mussten, aber trotzdem bei der Geburt ihrer Kinder optimal betreut werden sollten. Bereits Prof. Schauta hatte in der Antrittsrede bei der Übernahme der neuen Frauenkliniken den Wert der Anstaltsbehandlung in der Geburtshil- fe betont. Lindenthal habe diese Anstalt für die Bedürfnisse einer Großstadt geschaffen. Diese Anstalt habe sich vor allem für Frauen, die aus ihrer Heimat vertrieben worden waren und kein eigenes Heim mehr gehabt haben, als Segen herausgestellt. Die Frequenz dieser Frauen sei besonders während des Krieges [1. Weltkrieg] sehr gestiegen. B. B. sah ein großes Verdienst der Anstaltsbehandlung darin, dass diese nun auch von allen Bevölkerungsschich- ten in Anspruch genommen werden konnte und gelangte zur Feststellung, dass diese An- stalten, da sie sich auf gute Resultate bei der Lebensrettung von Mutter und Kind stützen konnten, durchgesetzt haben. Anlässlich des deutschen Gynäkologenkongresses in Wien 1923 bemerkte sie, dass Wien schon seit zwei Jahrhunderten als eine der fruchtbarsten Pfle- gestätten der Geburtshilfe und Gynäkologie galt und auch heute noch gilt und dass in Wien Ärzte und Studierende seit jeher reiche Anregungen gefunden hätten. Sie würdigte die Ar- beiten mit Röntgenstrahlen, die zu Erkenntnissen der Kindeslage und Anomalien geführt hätten und erwähnte auch die Behandlung mit Röntgenreizdosen, die zur erfolgreichen Bekämpfung gegen nicht mehr operable Krebsfälle mittels Radium verholfen und zu denen Wiener Forscher anregende Beiträge verfasst hätten. Die so schwierige Deutung von Fehl- bildungen als Folge von Entwicklungsstörungen fänden in Wien einen ihrer besten Kenner. Außerdem wies sie noch auf die plastische Ausstellung der Konstitutionstypen der Frau durch deutschösterreichische Forscher und jene Arbeiten, die sich mit der Vererbung befasst hätten, hin. B. B. unternahm schon von der Matura an über das Studium an der Universität und auch im weiteren Leben alles mit ihrer älteren Schwester Elsa Bienenfeld gemeinsam. Im August 1929 besuchte B. B. ihre Schwester, die als Rezensentin des „Neuen Wiener Jour-
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
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