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M. B. schließt ihre Praxis bereits 1905, die Gründe dafür sind unklar. Im gleichen Jahr bringt
sie am 17. Juni 1905 ihr zweites Kind, Peter Maria, zur Welt.
Im Frühjahr 1917 zieht M. B. mit den Kindern zu ihrem Mann nach Wien, der dort seit
März 1916 als Einjährig-Freiwilliger jedoch „ohne Waffe“ eingerückt ist. 1918 reist M. B.
mit ihrer Tochter nach Bosnien. Anlass ist ein Kriegsfilmunternehmen für das k. u. k. Kriegs-
pressequartier, an dem Sibylla Blei als Schauspielerin mitwirkt.
Nach wenigen Jahren in Wien übersiedelt das Ehepaar Blei-Lehmann erneut nach Mün-
chen, wo es zu einer Trennung der beiden kommt. Ab September 1922 lebt Franz Blei
in Berlin, M. B. bleibt in München. Eventuell wird sie dort aus ihrer finanziellen Notlage
heraus künstlerisch tätig, wie sie in einem Brief an Anny Henckell (1869 –1932) berichtet.
Mitte der 20er Jahre hält sich M. B. wieder in Wien auf, wo ihre Tochter Sibylla im Februar
1926 den Bankier Dr. Ernst von Lieben heiratet. Auch ihr Sohn Peter wohnt ab Oktober
1926 in Wien. Ende der 20er Jahre dürfte sich der Kontakt zu ihrem Mann wieder intensi-
viert haben, sie gibt die Adresse ihres Mannes „Pommerische Straße 5, Berlin-Wilmersdorf“
als mögliche Postadresse an. Als Franz Blei im Spätsommer 1931 nach Mallorca emigriert,
reist seine Familie sukzessive nach. M. B. tut dies Anfang 1934. Sie meldet sich am 12. Feb-
ruar 1934 aus „Wien 18., Krottenbachstraße 287“ ab.
Die ersten Kriegsjahre verbringt M. B. bei ihrer Tochter und deren Lebensgefährtin Sarita
Halpern in Cala Ratjada/Portugal. Dem Aufruf ihres Mannes, ihm an seinen – vorüberge-
henden – Exilort Cagnes-sur-mer in Südfrankreich zu folgen, kommt sie nicht nach. M. B.
kehrt nach Deutschland zurück und stirbt am 8. November 1943 im Haus ihrer Nichte
Elisabeth Schwarz an einem Schlaganfall. Sie wird im Familiengrab in Offenburg beigesetzt.
Qu.: (aus urheberrechtlichen Gründen nicht für diesen Beitrag verwendet): Wien, Wien-
bibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Tagebuch von Maria Bley für Sibylle Blei
(1987–1919), Fotoalbum von Sibylle Blei (1927).
L.: Blei 1930, Einsele 1994, Einsele 1997, Frisé 1981, Gabrisch 1999, Kafka 1990, Pinto
Correia 1997, Uma Biblioteca Reencontrada 1988
Barbara Karahan
Bliem Creszentia, Kreszentia; Köchin, Krankenschwester und Widerstandskämpferin
Geb. Mayrhofen, Tirol, 7. 6. 1886
Gest. ?
Laufbahn: C. B. war von 1920 bis 1931 in Italien als Krankenschwester tätig und bis Anfang
1939 in England als Hausgehilfin in Stellung. Nach Ausbruch des Krieges reiste sie nach ei-
nem Zwischenaufenthalt in Innsbruck wieder nach Italien. Sie nimmt eine Stelle als Kinder-
mädchen in Florenz an, die sie bis Ende September 1940 innehat. Anfang 1940 schreibt sie
ihrem Sohn, der bei der Wehrmacht war, in einem Brief Abträgliches über die NS-Führung.
Sie hört in Italien ausländische Radiosendungen u. a. auch in deutscher Sprache. Dort hört
sie, dass eine politische Gruppe um Otto von Habsburg die Errichtung eines selbstständi-
gen österreichischen Staates und die Wiedereinführung der Monarchie plant. Am 12. April
1940 schreibt sie von Florenz aus einen Brief an „Radio National“ in Paris in dem sie ihre
Mitarbeit anbietet. Der Brief wird von den italienischen Behörden bei der Überwachung der
Auslandspost beschlagnahmt. C. B. wird am 2. Juli 1941 vorläufig festgenommen, ab 9. Juli
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika