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Bolldorf-Reitstätter | B 373
Bolldorf-Reitstätter Martha, verh. Bolldorf; Architektin
Geb. Innsbruck, Tirol, 19. 2. 1912
Gest. Eisenstadt, Bgld, 13. 6. 2001
LebenspartnerInnen, Kinder: 1946 Heirat mit Leo Nikolaus Bolldorf (von Grazigna)
(* 1910), Dipl. Arch., Prof.; zwei Söhne, eine Tochter.
Ausbildungen: Höhere Abteilung für Hochbau an der Staatsgewerbeschule in Wien 1.,
Schellinggasse, 1930 Reifeprüfung, neben ihrer Tätigkeit bei Clemens Holzmeister Schüle-
rin am Schottengymnasium in Wien in Latein und Philosophischer Propädeutik, Oktober
1930 a. o. und ab 1931 ordentliche Hörerin der Meisterschule Clemens Holzmeister an der
Akademie der bildenden Künste, 15. 7. 1934 Diplom „akademischer Architekt“, erste Absol-
ventin der Meisterschule für Architektur bei Clemens Holzmeister.
Laufbahn: 1930–1938 Architektin im Atelier Prof. Holzmeister, während dieser Zeit Mit-
arbeit an: Salzburger Festspielhaus, Staatsbauten für Ankara, viele Kirchen; 1936 –1940 ver-
antwortliche Bauleitung für die gesamte Innengestaltung des Wiener Funkhauses Argenti-
nierstraße (RAVAG, bzw. ab 1938 Reichssender Wien). Vor und nach 1938 Stadtplanerin in
Eisenstadt, seit 1938 „selbständige(r) Architekt(in)“, Atelier mit bis zu 9 Angestellten, Pla-
nung und Projekte für die Gemeinde Wien und Bund, Umgestaltung der Inneren Stadt mit
Neu- und Zubauten sowie Freilegungen, Entwicklung von Wohnhaustypen für eine große
Anlage am Laaerberg (Wien-Favoriten), Umbau des Kammerstöckls im Schloss Belvedere,
Entwürfe für Jugendheime in Litschau und Heidenreichstein, für eine Großsiedlung in Wi-
en-Floridsdorf, Hochhausplanungen; 1942–43 freiwilliger Kriegseinsatz auf der Halbinsel
Krim als Stadtplanerin für die Städte Melitopol und Sinferopol; 1943 Ablehnung eines
angebotenen Lehrstuhls am Stubenring (heute Universität für Angewandte Kunst), für sie
war die Akademie der bildenden Künste die einzige klassische Ausbildungsstätte für Archi-
tekten; 1944/45 mit Dombaumeister Karl Holey im Einsatzstab für Kultur- und historische
Denkmäler, bei den ersten Wiederherstellungsarbeiten des Stephansdomes maßgeblich be-
teiligt, Belvedere, Schönbrunn, Palais Rasumovsky, Bau von Kirchen und Kapellen, Schu-
len, Jugendheime und Kindergärten, Kriegergedenkstätten, Bau des neuen Bischofssitzes in
Eisenstadt; bis 1947 Erstellung von Kriegsschadenplänen für die Gemeinde Wien; zahlrei-
che Wettbewerbserfolge, Städteplanungen, Bebauungspläne, Sakralbauten und Pfarrhöfe;
Wohnhäuser und Wohnhausanlagen; 1955–61 Vorträge für Maturanten; 1957–62 Irak-Auf-
enthalt aus beruflichen Gründen des Gatten; seit 1963 Restaurierung und Revitalisierung
des Schlosses Kobersdorf/Burgenland, mehrfach Prüfingenieur für den Wohnhauswieder-
aufbau; 1990 Beteiligung am Wettbewerb für das „Museumsquartier“.
Ausz., Mitglsch.: Während des Studiums Prof. Fellerer-Preis, Staatlicher Meisterschulpreis,
zahlreiche Preise bei Wettbewerben, z. B. Diplom d’Honneur bei der Pariser Weltausstel-
lung 1937 mit einem Entwurf für eine Kapelle, 1946 2. Preis im Wettbewerb für den Karls-
platz, 1947 Ankauf im Wettbewerb für den Stephansplatz, 1974 Nachfolgepreis für ihre Do-
naugestaltung im Raum Wien, päpstliche Orden 1982 „Pro Ecclesia et Pontifice“ und 1995
„Dama di San Gregorio“; Denkmalschutzmedaille des BM für Wissenschaft und Forschung
für die Revitalisierung des Schloßes Kobersdorf, 1997 Komturkreuz des Landes Burgenland,
1997 Ehrenmedaille der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege für
fünfzigjährige Mitgliedschaft; seit 1949 Mitglied der Ingenieurskammer.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika