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Boyko396
Laufbahn: E. B. floh 1938 mit ihren Eltern in die Schweiz und emigrierte im Oktober 1939
in die USA. Von 1949 bis zu ihrer Emeritierung war B. Hochschullehrerin an der Ohio
State University in Columbus, Ohio: ab 1949 Fakultätsmitglied, 1956 bis 1960 Asst. Prof.,
1960 Assoc. Prof., 1962 bis 1965 Lektorin für Anthropologie, 1971 bis 1976 Vorsitzen-
de des Fachbereichs Anthropologie, 1990 emeritiert. In ihrem Studium wurde E. B. durch
Hortense Powdermaker in die psychologisch orientierte Anthropologie eingeführt. Unter
der Leitung von A. L. Hallowell nahm sie an einer Feldforschung bei den Chippewa (Wis-
consin) teil, wobei sie Lebensgeschichten erhob und Rorschach-Tests durchführte. Ihre
Dissertation basiert auf einem Feldaufenthalt in Haiti (1947/48). E. B.s besonderes Inter-
esse galt dabei der haitianischen Volksreligion („vodou“), weil diese afrikanische, lokale und
katholische Elemente vereinigt. Der dramatische Ausdruck dieser Tradition ist in der Be-
sessenheitstrance zu finden, die die Entwicklung komplexer Sekundärpersönlichkeiten för-
dert, wobei im Allgemeinen die Mehrzahl der Trancebesessenen Frauen sind. Die kulturelle
Symbolik der Besessenheit (Besessensein, Berittensein, Gravidität, temporäre Geschlechts-
identitätsänderung etc.) sind von besonderem Interesse für ein psychologisches Verständnis
dieser traditionellen Praktiken. E. B. hat diese und andere Probleme in mehreren Publikatio-
nen weiter erörtert. Die Betrachtung der Ausnahmezustände aus kultureller Sicht wurde zu
E. B.s. speziellem Forschungsgebiet. E. B.s Doktoranden führten dieses in Feldforschungen
in Brasilien, Mexiko und in der Karibik weiter. In ihren neuesten Arbeiten befasst sich E. B.
mit der Schicksalsgeschichte ihrer eigenen Familie in Bezug auf Verfolgung, Migration und
kulturellen Wandel.
Mitglsch.: U. a. Mitglied der American Anthropological Association, der American Ethno-
logical Society und der Ethnologia Europaea. D. H. L., Queens College.
W.: „The Self, the Behavioral Environment and the Theory of Spirit Possession. In: Spiro,
M. E. (Hg.): Context and Meaning in Cultural Anthropology“ (1965), „Trance Dance. Dan-
ce Perspectives“ (1968), „Divination, Transe et Possession en Afrique Transsaharienne. In:
Caquot, A./Lebovici, M. (Hg.): La Divination, Belief and Behavior in Haitian Folk Healing.
In: Pedersen, P. R./Sartorius, N./Marsella, A. J. (Hg.): Mental Health Services. The Cultural
Context“ (1984), „Women’s Experience. Fantasy and Culture Change. In: Boyer, L. B./Boyer,
R. M. (Hg.): The Psychoanalytic Study of Society Bd. 17. Essays in Honor of George D.
and Louise Spindler“ (1992), „Trance and Meditation. In: Bock, P. K. (Hg.): Handbook of
Psychological Anthropology“ (1994), „Identity and the Constant Self. In: Boyer, B. L./Boyer,
R. M./Stein, H. F. (Hg.): The Psychoanalytic Study of Society, Bd. 19“ (1995), „Vienna and
Memory. Anthropology and Experience. In: Ethos, 24“
L.: ÖNB 2002, Reichmayr/Wagner/Ouederrou/Pletzer 2003
Boyko Elisabeth, geb. Spitzer; Botanikerin und Wüstenforscherin
Geb. Wien, 24. 9. 1892
Gest. vor 1980
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Leopold Spitzer; Mutter: Margarete Glesinger.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ab 1920 Dr. Hugo Nathaniel Boyko (1892 Wien –1970 Re-
hovot / Israel), Kinder: Eva (Avi-Yonah) Spitzer, Maya Spitzer, Herbert Gabriel Spitzer. E. B.
war jüdischer Herkunft.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika