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Bretter | B 421
Bretter Gusti; Pädagogin, Journalistin und Archivarin
Geb. Wien, 1896
Gest. Schweden, 2. 7. 1946
Laufbahn: Leitete u. a. eine Reformschule in Wien. 1938/39 emigrierte sie, von der NS-Ras-
sengesetzgebung betroffen, nach Schweden. Hier war sie ab 1943 Archivarbeiterin und frei-
beruflich auch als Journalistin tätig. Ihr Buch „Die Schule im totalitären Staat“ ist eine Ab-
rechnung mit den nationalsozialistischen Unterrichtsmethoden. Sie war Mitarbeiterin des
„Koordinationskomitees für demokratische Aufbauarbeit“, das beim Aufbau der Demokratie
in Schweden helfen sollte.
L.: Müssener 1974, Stadler 2004
Breuer Edith; Psychologin
Geb. Wien, 29. 12. 1911
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Ing. Richard Breuer, Patentanwalt; Mutter: Rachel.
Ausbildungen: Studierte ab 1930 an der Universität Wien, schloss 1935 mit der Dissertation
„Innere Methoden und Fehler bei der Schätzung von Volumenrelationen“ ab.
L.: Weitzel 2000
Breuer Hertha; Rechtsanwältin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 24. 9. 1905
Gest. KZ Ravensbrück, 1942
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Mathilde, geb. Wiesner (* 1888); Vater: Dr. Ludwig
Breuer, Rechtsanwalt (* 7. 1. 1862 Mattersdorf, Ungarn/Mattersburg, Burgenland); Schwes-
ter: Katharina Breuer, Privatbeamtin (* 30. 8. 1900 Wien).
Ausbildungen: Das Jusstudium wurde an der Universität Wien erst 1919 nach der Repu-
blikgründung für Frauen geöffnet. Somit zählte H. B. zur ersten Generation Frauen, die
gleich nach erfolgter Reifeprüfung diese Ausbildung wählen konnten. Rechtsstudium an der
Universität Wien, 1. Staatsprüfung am 25. 7. 1927, 2. Staatsprüfung am 4. 7. 1929, 3. Staats-
prüfung am 5. 11. 1929, Promotion zum Dr.iur. am 24. 1. 1930. Im Anschluss an das Studium
absolvierte H. B. zunächst die Gerichtspraxis, wobei sie länger als das geforderte Jahr tätig
war. Zu dieser Zeit 1931/32 stand sie auch als Beschuldigte wegen Passfälschungen der KPÖ
vor dem Landesgericht, das Verfahren endete für sie jedoch mit einem Freispruch. Wie die
meisten ihrer Berufskolleginnen war auch H. B. Tochter eines Rechtsanwaltes. Dies mag das
Interesse für den Beruf geweckt haben, jedenfalls erleichterte es die Suche nach einem Aus-
bildungsplatz, waren doch die wenigsten Rechtsanwälte gewillt, Frauen als Rechtsanwalts-
anwärter (sic!) aufzunehmen. H. B. hatte die Möglichkeit, die vorgeschriebenen Praxiszeiten
ab 1931 in der Kanzlei ihres Vaters Ludwig Breuer zu erwerben.
Laufbahn: H. B. wurde am 29. 12. 1936 in die Rechtsanwaltsliste für Wien, Niederösterreich
und Burgenland eingetragen, gleichzeitig mit Dr. Sulamith Mehler. Die Kanzlei betrieb sie
fortan an der Adresse Wien 1, Elisabethstraße 20, während ihr Vater auf die weitere Aus-
übung der Rechtanwaltschaft verzichtete. Als Jüdin wurde sie mit Ablauf des Jahres 1938 auf-
grund der Bestimmungen des Reichsbürgergesetzes aus der Rechtsanwaltsliste gelöscht. Am
15. August 1939 wurde sie von der Gestapo als jüdische Kommunistin erkennungsdienstlich
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika