Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Seite - 429 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 429 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H

Bild der Seite - 429 -

Bild der Seite - 429 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H

Text der Seite - 429 -

Brinkmann | B 429 R. B., die zu diesem Zeitpunkt noch kein Deutsch sprach, ihre Karriere wieder aufnehmen konnte, gründete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann 1963 das englischsprachige „Vienna’s English Theatre“. Das als Sommertheater für englischsprachige TouristInnen konzipierte Theater war europaweit das erste seiner Art, und ihm wurde ein baldiger Untergang prophe- zeit. Es befand sich im Palais Erzherzog Carl in der Wiener Innenstadt und bot weniger als hundert Plätze. Um die Kosten zu minimieren, saß R. B. selbst an der Kasse, gab die Platz- anweiserin und spielte anschließend im jeweiligen Stück die Hauptrolle. R. B. war bekannt dafür, in den Aufführungen gleich mehrere Rollen zu übernehmen und diese in Windeseile zu wechseln; in einer Neuaufführung von „Spoon River“ in den 70ern würde sie gleich 22 Rollen spielen. Ihr Mann führte indes Regie, malte die Kulissen und bediente die Schein- werfer. Aufgrund des starken BesucherInnenandrangs dehnte das Theater seine Spielzeit auf das ganze Jahr aus, wechselte zwischen 1964 und 1974 mehrmals den Veranstaltungsort und ließ sich schließlich in seinem heutigen Standort in der Wiener Josefstadt nieder. Zur Er- öffnung des neuen Hauses in der Josefstadt spielte R. B. die Hauptrolle in Terence Rattigans „In Praise of Love“. Im Jahr 1976 wurde die Weltpremiere von Tennessee Williams‘ „Red Devil Battery Sign“ gegeben, in der R. B. die Rolle der „woman downtown“ übernahm und glänzende Kritiken bekam. R. B. folgte 1979 der Einladung des Wiener Konzerthauses, die William Walton /Edith Sitwell-Kollaboration „Façade“ unter der Direktion von Friedrich Cerha zur Aufführung zu bringen. Bald darauf war sie zwei Saisonen lang Dialogregisseu- rin der englischsprachigen Version des Musicals „Jesus Christ Superstar“ am Theater an der Wien. Im Jahr 1984 trat sie erstmals als Regisseurin in Erscheinung und inszenierte Graham Greenes „The Complaisant Lover“. Darauf folgte ihre Inszenierung von Arthur Millers „I Can’t Remember Anything“. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes übernahm sie die Leitung des Vienna’s English Theatre. Ihre erste Produktion im Herbst 1991 war die Europapremiere von Paul Rudnicks „I Hate Hamlet“, in dem Horst Buchholz mit seinem Sohn Christopher zu sehen war. Anlässlich des 30. Jahrestages des Theaters kehrte R. B. 1993 auf die Bühne zurück und verkörperte die Autorin Helene Hanff in James Roose-Evans‘ Adaptation von „84 Charing Cross Road“. Das Vienna’s English Theatre erwarb internatio- nale Anerkennung und konnte diverse GastschauspielerInnen für sich gewinnen, u. a.: Joan Fontaine, Anthony Quinn, Linda Gray, Larry Hagman, Gracia Patricia von Monaco, Dame Anna Neagle, Siobhán McKenna, Dame Judi Dench, Dawn Adams, Morag Hood, Jan de Hartogs und Rupert Davies. William Saroyan widmete dem Theater sein Stück „Tales of the Vienna Streets“. Als R. B. nach dreijähriger Krebserkrankung im Alter von 62 Jahren verstarb, übernahm ihre Tochter die Leitung des Theaters, das 2004 mit dem Nestroy-Theaterpreis/ Spezialpreis „für 40 Jahre hervorragender Theaterarbeit“ ausgezeichnet wurde. Ausz.: Zahlreiche Auszeichnungen aus Österreich, England und den USA, u. a.: dreijähri- ges Stipendium der Ford Foundation; Grosses Silbernes Ehrenzeichen der Stadt Wien 1984; Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien 1989; Member of the Order of the Bri- tish Empire 1994; Professorinnentitel der Republik Österreich; Straßenbenennung 2006: Ruth-Brinkmann-Gasse in Wien-Floridsdorf. W. u. a.: Spielte mehrere Rollen zugleich in „The World of Carl Sandburg“ und Edgar Lee Masters‘ „Spoon River Anthology“, spielte alle vier Damen in Thornton Wilders „Queens of France“, gab die Dame in G. B. Shaws „Man of Destiny“, die Doris in „The Owl and the Pus-
zurück zum  Buch biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H"
biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
biografiA.