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Cammerloher482
Wien ein neues Unterrichtssystem zur gewerblichen Ausbildung erwachsener Mädchen.
Sie gründete zwei Jahre später den Gisela-Frauenverein. Die dazugehörige Schule wurde
von Prinzessin Wilhelmine von Montleart unterstützt und war als Musterschule mit einem
fünfmonatigen Unterrichtsturnus in ganz Europa verbreitet. Als erste Lehrerin in Europa
unterrichtete sie auch Technologie und verfasste darüber ein Lehrbuch. Außerdem gab sie
den erwachsenen Mädchen Unterricht in „Hygiene“ und Krankenpflege. Auch über diese
Themen schrieb sie ein weitverbreitetes Lehrbuch. Sie setzte sich sehr für die Rechte der
Frauen ein und gründete am 1. Oktober 1892 eine Unterrichtsanstalt für Mädchen unter
dem Namen „Athenaeum weiblicher Bildung“ in Wien. Dort wurden Handarbeiten für ge-
werbliche Zwecke, Erziehungslehre, Gesundheits- und Krankenpflege, vaterländische und
Literaturgeschichte, Anthropologie und Naturlehre gelehrt. Der Schule, die als Vorbild für
ganz Europa galt, war auch eine Arbeitsstube für Kunstarbeiten angegliedert.
W.: „Handbuch der Haushaltungskunde“ (1890)
L.: Nigg 1893, Pataky 1898, www.onb.ac.at/ariadne/
Cammerloher Leopoldine, geb. Löwy; Ärztin
Geb. 15. 11. 1890
Gest. Auschwitz, Deutsches Reich – Generalgouvernement (Oświęcim, Polen), 8. 10. 1942
Ausbildungen: Promovierte 1917 in Wien.
Laufbahn: Trat 1919 in die Ärztekammer ein. L. C. wurde am 18. 8. 1941 wegen „fortgesetzter
verbotener Heilbehandlung“ festgenommen. Sie wurde nach Auschwitz deportiert und kam
dort um.
Aus dem Tagesbericht der Gestapo Wien, Nr. 11, 25.–26. 8. 1941:
„Weiters wurde festgestellt, dass die Jüdin Cammerloher vom 28. 7. bis 6. 8. 1941 in Maria
Wörth weilte und dort bei der polizeilichen Anmeldung verschwiegen hat, dass sie Jüdin ist.
Sie hatte weder in Maria Wörth noch in Wien die für Juden vorgeschriebene Kennkarte
bei sich. Sie wird wegen unberechtigter Ausübung der Heilkunde, Verstoßes gegen die
Kennkartenvorschriften und Falschmeldung dem Gericht angezeigt. Nach Abschluss des
Gerichtsverfahrens wird Schutzhaftantrag gestellt.“
Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“, Jüdinnen und Juden, DÖW.
L.: Feikes 1999
Canaan Judith, Gutfeld, Edith; Malerin und Modedesignerin
Geb. Wien, 18. 8. 1924
LebenspartnerInnen, Kinder: Mit dem Journalisten Joseph Canaan verheiratet.
Ausbildungen: Besuchte die Grund- und Hauptschule in Tel Aviv, Kurse für Modezeichnen
und Malerei.
Laufbahn: Emigrierte 1938 mit den Eltern nach Palästina, arbeitete in einem Schneider-
salon und begann mit eigenen Modellentwürfen. Von 1965 bis 1968 lebte sie in Köln. Bis
1977 arbeitete sie in Tel Aviv für führende inländische Modehäuser, widmete sich später
intensiver der Malerei, besuchte Kurse und beteiligte sich an Kollektivausstellungen, die
vom ZOA House und der Stadtverwaltung veranstaltet wurden.
L.: Douer 1997
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika