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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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Catulla | C 491 tern ein Grabmal errichten. Sie alle haben römisches Bürgerrecht, die Namen weisen auf ein- heimische Herkunft. Qu.: Grabstein eingemauert im Pfarrhof von Ranten (CIL III 5069). L.: Weber 1969a Theresia Pantzer Catulla 2. Jh. Geograph. Lebensmittelpunkt: Steiermark (Noricum). C. setzt ihrem Onkel Quintus Carminius Latinus und ihrem Bruder Carminius Cupitus, einem optio der legio I Minerva, einen Grabstein. Das Gentilnomen legt nahe, dass die Familie ursprünglich aus der Gegend um Aquileia stammt. Qu.: Grabstein mit den Porträts der beiden Männer, eingemauert in Schloss Seggau (CIL III 5333). L.: Weber 1969a Theresia Pantzer Cauru Geb. ca. 110–150 n. Chr. Geograph. Lebensmittelpunkt: Rosendorf/Maria Saal bzw. antikes Virunum (römische Provinz Noricum). LebenspartnerInnen, Kinder: Vater: Blendo, Ehemann: Iulius Aprilis. C. war aufgrund ihres Namens eine norisch-keltische, also einheimische Frau, was auch durch die Angabe des Namens ihres Vaters, einem gewissen Blendo, bestätigt wird. C.  – keltische Frau- ennamen enden oft auf -u  – heiratete wohl noch in sehr jungen Jahren den römischen Soldaten Iulius Aprilis. Dieser verrichtete als Benefiziarier bei der Cohors I Asturum seinen Dienst. Diese 500 Mann starke Auxiliartruppe  – benannt nach ihrem ursprünglich in Nordwest-Spanien ge- legenen Rekrutierungsgebiet  – war mindestens seit 106 n. Chr. bis etwa in die Mitte des 2. Jhs. in Noricum, wohl in Zeiselmauer, stationiert. Von der eigentlichen Cohorte abkommandiert, verrichteten Benefiziarier als eine Art Straßenpolizei in kleinen Wachposten entlang wichtiger Straßen oder in den Verwaltungsbüros der Statthalter auf bestimmte Zeit ihren Dienst und waren hoch angesehen. Aufgrund seines römischen, sprachwissenschaftlich aber unauffälligen Namens lässt sich nicht entscheiden, ob Iulius Aprilis ein vollständig romanisierter Einheimi- scher war oder mit seiner Truppe von woanders her in den Raum des antiken Virunums gekom- men ist. Obwohl es Soldaten im aktiven Dienst eigentlich verboten war, zu heiraten, kam es oft vor, dass sich Soldaten meist mit einheimischen Frauen einließen und eine Familie gründeten, wenngleich dies nur geduldet, aber rechtlich nicht anerkannt war. So war auch C. nach dem Tod ihres Mannes, der mit 22 Dienstjahren  – aufgrund der überlieferten Dienstantrittsalter also ungefähr im Alter von 39 bis 47 Jahren  – verstarb, auf sich allein gestellt. Ob Kinder aus dieser „wilden Ehe“ hervorgingen, ist nicht bekannt. Auch über das weitere Schicksal von C. nach dem Tod ihres Mannes, der als Benefiziarier über einen sehr guten Verdienst verfügte, ist leider nichts überliefert. Jedenfalls besaß sie direkt nach dem Tod des Iulius Aprilis ausreichend Geld, um ihrem Mann diese sicher nicht ganz billige Grabinschrift setzen zu lassen.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
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