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Cori | C 521
Archivarsausbildung hat sie durch eine unauffällige Vermittlung zwischen den unterschied-
lichen Positionen von Richard Blaas und Heinrich Fichtenau vermutlich wesentlich zu einer
Lösung beigetragen. In ihrem wissenschaftlichen Oeuvre, das von Klarheit und Sinn für
das Wesentliche geprägt ist, beschäftigte sie sich vor allem mit Fragen der Kultur- und
Religionsgeschichte der Habsburgermonarchie. Ihre wissenschaftlichen Leistungen veran-
lassten die katholisch-theologische Fakultät der Universität Wien, ihr in einer eindrucks-
vollen Feier am 11. April 1984 zusammen mit zwei Theologen und einem Erzbischof der
ukrainisch-unierten Kirche als erster Frau das Ehrendoktorat zu verleihen.
Ausz.: 1984 Dr. theol. h. c. der Universität Wien.
W.: „Maximilians I. politische Ideen im Spiegel der Kunst“ (1940), „Österreichische Ge-
schichtsschreibung in der Barockzeit 1620 –1740“ (1950), „Pietas Austriaca. Ursprung und
Entwicklung barocker Frömmigkeit in Österreich“ (1959), „Frank Duff und die Legion
Mariens“ (1982), „Liebe ohne Maß. Geschichte der Herz-Jesu-Verehrung in Österreich im
18. Jahrhundert“ (1994)
L.: Fellner 2006, http://www.oesta.gv.at/site/cob__30818/5164/default.aspx, Korotin/Stup-
nicki i. V.
Cori Gerty, geb. Gerty Theresa Radnitz; Biochemikerin und Nobelpreisträgerin
Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 15. 8. 1896
Gest. St. Louis, Missouri, USA, 26. 10. 1957
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Otto Radnitz; Mutter: Martha Neustadt.
LebenspartnerInnen, Kinder: Gattin von Carl Cori (1896 –1984); Sohn Thomas (* 1936).
Ausbildungen: Studierte Medizin an der Deutschen Universität in Prag, 1920 Dr.med.
Laufbahn: Nach dem Ersten Weltkrieg begann sie eine Zusammenarbeit mit ihrem Mann
und ging dann nach Österreich, um als Medizinpraktikantin am Karolinen-Kinderspital in
Wien zu arbeiten. Anfang der 20er Jahre emigrierte sie mit ihrem Mann in die USA und
war ab 1922 am Roswell Park Memorial Institute in Buffalo, New York, tätig. Obwohl Gerty
und Carl immer gemeinsam geforscht hatten, war ihr die akademische Karriere vorerst ver-
wehrt. So wurde auch ihrem Mann an einer Universität sogar nur unter der Bedingung eine
Professur angeboten, dass er sie nicht mehr in seine Forschungen mit einbeziehe, woraufhin
er das Angebot empört ausschlug.
G. C. beschäftigte sich besonders mit dem Thema des Zuckertransports in Tumoren. Ge-
meinsam mit ihrem Mann entdeckte sie den sogenannten „Cori-Zyklus“. 1928 erhielten die
Coris die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Von 1931 an leitete Carl die Pharmakologie-Abteilung der Universität in St. Louis und G. C.
arbeitete als seine Forschungsassistentin. Sie bekam jedoch kein Gehalt dafür. 1936 kam ihr
Sohn Thomas zur Welt. Bald wechselte das Paar in die Biochemie-Abteilung.
1936 gelang es den Coris, Glucose-1-phosphat (genannt „Cori-Ester“), und in der Folge die
Phosphorylase zu identifizieren und zu isolieren. Die Entdeckung der Coris ermöglichte
die enzymatische Synthese von Glycogen in Stärke in vitro. 1940 formulierten die Coris
in St. Louis einen Stoffwechselkreislauf, den „Cori-Zyklus“, wobei nichtoxidierte Milch-
säure aus dem Muskel ins Blut diffundiert, zur Leber transportiert und dort in Glycogen
umgewandelt wird. Im Jahr 1947 erhielten G. C. und Carl Cori gemeinsam mit Bernardo
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika