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der Kongregation gehören mittlerweile 700 Mitglieder aus 18 Ländern an. 1976 erleidet
A. D. einen Schlaganfall und stirbt schließlich am 17. April 1980 in Rom. Vier Tage später
wird sie auf dem Campo Santo Teutonico neben dem Petersdom begraben.
Für ihr Engagement erhielt sie 1967 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um
die Republik Österreich. 1992 wurde von der Österreichischen Post zur Feier ihres 100. Ge-
burtstags eine Sonderbriefmarke herausgegeben. Weiters wurde das Landeskrankenhaus in
Hochzirl (Tirol) nach ihr benannt.
L.: Kollacks 1990, Romberg 1992, Wagner 1988 Karin Nusko
Dengg Elisabeth; Köchin und Gegnerin des NS-Regimes
Geb. Kundl, Tirol, 9. 5. 1923
E. D. wurde am 9. Mai 1923 als Tochter der Maria Guggenberger, geb. Dengg und des Ma-
thias Guggenberger in Kundl geboren. Sie besuchte dort die Volksschule und anschließend
zwei Klassen der Hauptschule in Schwaz. Nach ihrer Schulentlassung war sie in verschiede-
nen Haushalten als Köchin tätig. Ab Oktober 1941 arbeitete sie in Schwaz im Reservelaza-
rett als Köchin. Später ist sie als Rot-Kreuz-Schwester im Reservelazarett in Salzburg tätig.
E. D. wird am 23. Juni 1943 verhaftet und von der Stapo in Innsbruck zu einem Zettel mit
der Aufschrift: „Hitlers Feldpostnummer: Mörder“ vernommen. Sie gibt an, den Zettel mit
der fraglichen Spiegelschrift von ihrer Schwester Anna Margreiter erhalten zu haben. Am
1. Juli 1943 wird E. D. vorläufig aus der Haft entlassen. Im Schlussbericht der Stapo-Inns-
bruck wird festgestellt, dass Rosa Amplatz den „hochverräterischen Text“ von ihrer Kollegin
E. D. abgeschrieben hat, diese hat den Text von ihrer Halbschwester Anna Margreiter erhal-
ten, die über Paula Agerer dazu gekommen war. In einem Schreiben des Oberstaatsanwaltes
beim Landgericht Innsbruck vom 15. Dezember 1943 werden die fünf Frauen der Wehr-
kraftzersetzung beschuldigt.
Am 8. Februar 1944 wird der Akt zum Generalstaatsanwalt nach Wien geschickt, wo er-
kannt wird, dass die Beschuldigten „in politischer Hinsicht unreif und unerfahren sind“ und
keine staatsfeindlichen Propagandaabsichten zu erkennen wären. Es wird daher empfohlen,
die Beschuldigten nicht wegen Wehrkraftzersetzung, sondern „nur“ wegen Heimtücke an-
zuklagen.
In einer politischen Beurteilung durch die Gauleitung Tirol-Vorarlberg vom 3. Mai 1944,
die der Gaupersonalamtsleiter an den Oberstaatsanwalt von Innsbruck sendet, heißt es über
E. D.: „Dem Nationalsozialismus steht sie ablehnend gegenüber [ … ]. Charakterlich wird
sie gut beurteilt, so daß anzunehmen ist, daß ihre Schwätzereien auf Unbedachtsamkeit
zurückzuführen sind. Im allgemeinen ist nichts Nachteiliges über sie bekannt.“
Das Sondergericht beim Landgericht Innsbruck verurteilt E. D. gemeinsam mit Rosa
Amplatz, Anna Margreiter und Hermine Gerstner (Franberger) am 26. Mai 1944 zu neun
Monaten Gefängnis wegen Vergehens nach dem Heimtückegesetz.
Qu.: DÖW 11. 583.
L.: Dokumentationsarchiv 1984b Karin Nusko
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika