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Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Bernhard Stern († 1906), Antiquar; Mutter Antonie
übernahm nach dem Tod des Vaters das Unternehmen und übertrug es 1923 auf ihre beiden
Töchter Therese Reichmann und Annie Dirnhuber.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1919 (zivil., 1924 röm. kath.) den Architekten Karl
Dirnhuber (* 1889), Ing. Dr.techn., der in der Zwischenkriegszeit vor allem mit der Errich-
tung von Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien hervortrat. Eine seiner bedeutendsten
Aufgaben war die Umgestaltung des Währinger Friedhofs zu einer Parkanlage. In Wien
13, Konrad Duden-G. 71 errichtete Dirnhuber 1928 auch ein Wohnhaus zum eigenen Ge-
brauch; zwei Kinder: Peter (* 1919), Johanna Maria Eva (* 1927).
Laufbahn: Inhaberin der 1862 gegründeten und seit 1903 im Familienbesitz befindli-
chen Buchhandlung und des Antiquariats Anna Dirnhuber, vorm. C. Teufens Nachf. in
der Wiedner Hauptstraße 13 in 1040 Wien. Neben wertvollen Antiquariatsbeständen lag
der Schwerpunkt auf technischer Literatur und Schulbüchern. Angesichts der drohenden
Zwangsenteignung versuchte A. D. zunächst, die Buchhandlung ihrem „arischen“ Ehegat-
ten und dem Angestellten Anton Fric zu übertragen. Schließlich wurde – nach anfäng-
lichen Bedenken der abwickelnden Stellen – am 24. 9. 1938 jedoch nur die Übernahme
durch Fric genehmigt. Es wurde ein Kaufpreis von 23.000 RM festgelegt, der später auf
15.000 RM gesenkt wurde und den Fric mit Hilfe der stillen Gesellschafterin Barbara
Rothe aufbrachte. Im Februar 1942 musste das Geschäft geschlossen werden, da Fric dem
Einberufungsbefehl Folge leisten musste. Fric kehrte am 23. August 1945 zurück und
erhielt eine Konzession. Aus einem Schreiben in den Akten des Landesgremiums geht
hervor, dass er sich mit A. D., die in England lebte, offenbar in Verbindung gesetzt und
geeinigt hatte. Fric führte die Buchhandlung bis 1977, dann ging sie in den Besitz der
Firma Manz über. Nach anderen Quellen floh das Ehepaar 1939 nach London, wo sich
alle Spuren verlieren.
L.: Hupfer 2003, Pawlitschko 1996, Wikipedia, www.avotaynu.com/, http://www.azw.at/
www.architektenlexikon.at/
Dittel Marie, geb. Klinger; Vereinsfunktionärin
Geb. 12. 8. 1874, Kladno, Böhmen (Tschechien)
Gest. ? (18. 12. 1943 deportiert nach Auschwitz)
LebenspartnerInnen, Kinder: Aus der Ehe mit dem Stadtbaumeister Philipp Dittel (ca.
1862–22. 2. 1925, Wien) gingen drei Kinder hervor: Gertrud (1898, starb mit sechs Wochen),
Robert (1899, Wien – 1. 8. 1911, Wien) und Kurt (1902, Wien – ?).
Laufbahn: M. D. war ab 1914 Vorstandsmitglied des 1906 gegründeten „Hietzinger Frau-
en-Wohltätigkeitsvereins“ (des späteren „Wiener Frauenvereins zum Schutze armer verlas-
sener Kinder“) und ab 1915 bis zumindest 1918 neben Franziska Birmann dessen Revisorin.
M. D. lebte bis zum 31. August 1938 in Wien XIII, und wurde am 7. Mai 1942 von Prag
nach Theresienstadt deportiert. Am 18. Dezember 1943 wurde sie nach Auschwitz über-
führt und dort ermordet.
L.: Unterweger 2013 Ulrike Unterweger
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika