Seite - 603 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Bild der Seite - 603 -
Text der Seite - 603 -
Dittmann | D 603
Dittmann Elsa, verh. Schnell-Dittmann; Malerin, Grafikerin, Scherenschnittkünstlerin und
Illustratorin
Geb. Wien, 18. 7. 1907
Ausbildungen: Studierte 1920 bis 1923 an der Kunstschule für Frauen und Mädchen, 1923
bis 1925 an der Kunstgewerbeschule bei Löffler und Malina.
Laufbahn: War zwischen 1922 und 1959 hauptsächlich in Graz, Wien und München tätig.
Für die Dauer eines Jahres bekleidete sie die Stelle der künstlerischen Leiterin des Modewa-
renhauses Kastner & Öhler in Graz. Sie schuf Plakate, Inserate, Zeichnungen, Dekorationen
und Illustrationen für Jugendbücher, Zeitschriften und Kalender. Sie fertigte auch Scheren-
schnitte, die sowohl in München, wie Stuttgart ausgestellt wurden.
Ausz.: D. A. war am Grand Prix der „Exposition Internationale des Beaux Arts Paris 24“, für
die Akademie für Angewandte Kunst, Wien, beteiligt.
W.: Illustrationen: „Zehn kleine Negerlein“ (1952), „Regen u. Sonnenschein“ (1956), „Mo-
torfahrzeuge“ (1956), „Lehrbuch f. Russisch“
L.: Heller 2008, Vollmer 1953–1962, http://www.bildindex.de/
Diwisch Ernestine (Erna); Tabelliererin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 23. 3. 1921
Gest. Wien, 24. 5. 1944
E. D. wird als Tochter der Anna Diwisch (geb. Jezek) und eines Reichsbahnangestellten am
23. März 1921 in Wien geboren. Sie besuchte nach den Pflichtschulen eine Hausfrauen-
schule. Ab Mai 1941 war sie zunächst bei der „Allianz-Versicherung“, später im Flugzeug-
motorenwerk Wiener Neustadt als kaufmännische Angestellte tätig. Von 1932 bis 1934 ge-
hörte sie den „Roten Falken“ an.
Ab 1940 arbeitet sie für den illegalen kommunistischen Jugendverband (KJV). Sie ge-
hörte zur Gruppe „Soldatenrat“, verschickte illegale Flugblätter und die Zeitung „Der
Soldatenrat“ an Frontsoldaten. Sie nahm 1941/42 an der Herstellung, Finanzierung und
Verteilung antifaschistischer Flugschriften teil, sowie an der „Brandplättchenaktion“ des
Chemikers Walter Kämpf. E. D. wird am 25. Mai 1943 verhaftet und am 23. Septem-
ber 1943 vom Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof Berlin wegen „Vorbereitung zum
Hochverrat und Feindbegünstigung“ angeklagt. Ihre Mitangeklagten sind Alfred Rabofs-
ky, Anna Wala, sowie Sophie Vitek, Ernestine Soucek und Friedrich Muzyk.
In der Anklage wird sie beschuldigt, an Zusammenkünften der KJV-Mitglieder in Wien
teilgenommen zu haben. Sie wird am 8. Februar 1944 zum Tode verurteilt und am 24. Mai
1944 im Landesgericht Wien hingerichtet. Aus dem Urteil: „Insbesondere kann bei der
Angeklagten Diwisch keinesfalls bloß Beihilfe vorliegen, wie die Verteidigung geltend
gemacht hat. Für die kommunistische Einstellung dieser Angeklagten und für ihr eigenes
politisches Interesse an der Durchsetzung kommunistischer Ideen spricht vor allem der
Umstand, dass sie sich nach ihren eigenen Angaben in der Hauptverhandlung wegen ihrer
kommunistischen Tätigkeit im Jahre 1940 mit ihrem Verlobten entzweit hat. Ein junges
Mädchen, das das zu Wege bringt, muss seinen politischen Ideen in ganz besonderem
Maße verfallen sein. Es spielt dabei gar keine Rolle, dass sie sich zu untergeordneten
Funktionen hergegeben hat. Nicht die Art der Tätigkeit ist für die Beurteilung der Tat
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika