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Ecker | E 651
Ecker Anna, verh. Wittmann; Krankenpflegerin und Widerstandskämpferin
Geb. Engelhartszell, OÖ, 17. 7. 1890
Gest. ?
A. E. wird als Tochter eines Landwirtes am 17. Juli 1890 im oberösterreichischen Engel-
hartszell geboren. Nach dem Volksschulbesuch arbeitet sie in der Landwirtschaft der Eltern.
Von 1910 bis 1911 lässt sie sich in Wien zur Krankenpflegerin ausbilden. Sie war bis August
1943 im Meidlinger Notspital tätig. Von 1927 bis 1935 war sie mit dem Ingenieur Witt-
mann verheiratet.
Sie beherbergte ihren Neffen, den aus Frankreich illegal nach Österreich eingereisten
KP-Funktionär und Spanienkämpfer Ludwig Beer. Ludwig Beer war bereits mehrfach
wegen illegaler kommunistischer Betätigung in den Jahren 1936/37 vorbestraft. Im März
1938 konnte er nach Frankreich emigrieren und kam im März 1943 als angeworbener
französischer Arbeiter mit falschen Papieren wiederum nach Wien. Laut Gestapo-Bericht
vom August 1943 hat A. E. „in Kenntnis seines illegalen Aufenthaltes seine kommunis-
tischen Bestrebungen gefördert.“ Sie wurde wegen Betätigung für die KPÖ am 25. Au-
gust 1943 verhaftet und am 28. August 1943 in das Gefängnis Schiffamtsgasse (Amtsge-
richtsgefängnis II) eingeliefert. Aus der Anklage: „Die hochverräterischen Bestrebungen
der illegalen KPÖ wurden seit Kriegsbeginn immer wieder dadurch wesentlich gefördert,
dass der Auslandsapparat der KPÖ fortgesetzt Verbindungsfunktionäre aus dem Ausland
in die Alpen- und Donaureichsgaue entsandte.“ So kamen ehemalige Spanienkämpfer und
politische Emigranten aus Frankreich, „mit gefälschten französischen Ausweispapieren aus-
gestattet und in dieser Weise als französische Arbeiter zum Arbeitseinsatz vermittelt, um
die KPÖ wieder aufzubauen.“ Auf diesem Wege kehrte z. B. Frieda Günzburg und „der
Funktionär und jüdische Mischling“ Ludwig Beer Ende 1942 oder Anfang 1943 nach Wien
zurück. Ludwig Beer nimmt Anfang Juni 1943 mit seiner Tante, A. E., Kontakt auf, die ihm
Unterkunft gewährt. Sie behauptet bei ihrer Einvernahme keine Kenntnis von der „staats-
feindlichen Tätigkeit“ ihres Neffen gehabt zu haben, was ihr nicht geglaubt wird. Sie wird
gemeinsam mit Rudolf Follner und Rosa Janku am 1. November 1944 vom Volksgerichts-
hof in Wien wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt. Das Urteil für A. E. lautet auf
zwei Jahre Zuchthaus. Am 6. April 1945 wird A. E. aus der Haft des LG Wien II entlassen.
Die ebenfalls in die Sache involvierte Nachbarin von A. E., Rosa Janku, wird, ebenso wie
der Mitangeklagte Rudolf Follner, am 1. November 1944 zum Tode verurteilt. Follner und
Janku werden am 5. Dezember 1944 im Wiener Landesgericht hingerichtet. Ludwig Beer
wurde im April 1944 in das KZ Dachau überstellt und dort am 20. 9. 1944 hingerichtet.
Qu.: DÖW 20.000e/17.
L.: Dokumentationsarchiv 1984 Karin Nusko
Eckert Marie (Maria); Tabakverschleißerin, Hausgehilfin und Widerstandskämpferin
Geb. Wassersuppen, Kreis Waldmünchen, Böhmen (Nemanice, Tschechien), 14. 1. 1888
Gest. Wien, 2. 8. 1972
M. E. wird als Tochter eines Häuslers in Wassersuppen (heute Nemanice, Tschechien) ge-
boren. Sie hatte insgesamt zwölf Geschwister. Die Familie Eckert war streng katholisch und
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika