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Eidinger | E 679
L.: Castanier i Palau 2008, http://www.gerechte-der-pflege.net/, http://www.ambafrance-at.
org/, http://www.jugendrotkreuz.ch/, http://www.afz.ethz.ch/
Eidinger Elisabeth; Widerstandskämpferin und Redakteurin
Geb. ?
Gest. ?
LebenspartnerInnen, Kinder: Ihr Mann, Dr. Eidinger, gelangte in die Hände der Gestapo,
wurde gefoltert und am Mont Valerien hingerichtet.
Laufbahn: E. E. arbeitete mit ihrem Mann in Frankreich illegal bis zur Befreiung in der Ré-
sistance. Sie war ab April 1942 in der Soldatenarbeit des Travail anti-allemand (TA) engagiert.
Sie versuchte, Bekanntschaften mit deutschen Soldaten zu schließen, um diese zum Wider-
stand, zur Desertion oder zum Überlaufen zur Widerstandsbewegung zu überreden („Mädel-
arbeit“). Diese Tätigkeit übte sie auch als „Eingebaute“, d. h. unter französischer Identität in
einem deutschen Betrieb, wo sie als Dolmetscherin beschäftigt war, aus. E. E. war in Marseille,
Lyon und Paris tätig. Nach 1945 Chefredakteurin des Bundes Demokratischer Frauen.
W.: „Ein Mädchen wird Soldat. In: Stimme der Frau, Dezember“ (1979)
L.: BLÖF, Dokumentationsarchiv 1984, Spiegel 1967, Tidl 1982
Einem Gerta-Luise von, geb. Rieß von Scheuernschloß; Spionin
Geb. Kassel, Deutschland, 20. 1. 1889
Gest. Ludwigsburg, Deutschland, 3. 3. 1964
Herkunft, Verwandtschaften: Stammte aus einer kurhessischen Beamten- und Offiziersfa-
milie, Tochter des preußischen Generalleutnants Hermann Rieß von Scheuernschloß
(1854–1917) und seiner Frau Hedwig Martini (1859–1938).
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1911 den österreichischen Adligen William von
Einem (1871–1944), der zuletzt k. u. k. Generalmajor und ab 1914 in der Schweiz als Mi-
litärattaché der österreichischen Botschaft stationiert war. Er gehörte zu einem Zweig der
hannoverschen Offiziersfamilie von Einem, der nach 1866 in Österreich diente. Drei Söhne:
Ernst August (1912–1971), Gottfried (1918–2000) und Karl-Hermann (1919 –1942). Gott-
fried von Einem machte sich als Komponist in der Welt der Musik einen Namen. Er erfuhr
erst im Alter von etwa 20 Jahren den Namen seines richtigen Vaters, des Grafen Lászlo
Hunyady († 1927).
Freundschaften: U. a. Winifred Wagner, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Winston
Churchill. Zu Gerta-Luises Bekanntenkreis gehörten auch Nazigrößen.
Laufbahn: Bis zu Beginn des Dritten Reiches führte G.-L. v. E. ein mondänes Leben. Ihre drei
Kinder wuchsen unter Obhut von Großmutter, Dienerschaft und Hauslehrern auf. Ihre Sa-
lons in Paris und in Berlin waren beliebte Treffpunkte der großen Gesellschaft. Als Gattin des
Militärattachés reiste sie viel, weswegen ihr Name in zahlreichen Gästebüchern internationaler
Hotels zu lesen war. 1926 stand sie im Mittelpunkt einer mysteriösen Bestechungsaffäre in der
Tschechoslowakei. Sie hatte angeblich 1935 mit dem deutschen Kriegsministerium Kontakt
und soll von dem damaligen Leiter des deutschen Abwehrdienstes, Wilhelm Canaris (1887–
1945), als Agentin gewonnen worden sein. Canaris wurde später ein Gegner von Hitler, man
setzte ihn 1944 ab und richtete ihn am 9. April 1945 nach einem Standgerichtsverfahren hin.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika