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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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E | Einstein680 Der erste Auftrag, den G.-L. v. E. angeblich ausführte, soll die Aushebung eines antinatio- nalsozialistischen Senders in Nähe der tschechischen Hauptstadt Prag gewesen sein. In Paris kooperierte sie mit dem Hauptagenten des Reichsaußenminsters Joachim von Rib- bentrop (1893 –1946) und dem Diplomaten Otto Abetz (1903 –1958). Skandal im Juli 1939: ihre Spionagetätigkeit wird bekannt, sie kann jedoch rechtzeitig flüchten. Zum Jahresbe- ginn 1940 wurde sie in Abwesenheit durch ein französisches Militärgericht wegen Spionage und Bestechung zum Tode verurteilt. Gegen den mitangeklagten Amourel verhängte man ebenfalls ein Todesurteil; er wurde hingerichtet. 1940 kehrte G.-L. v. E. nach Paris zurück und führte dort weiterhin ein luxuriöses Leben. Zu dieser Zeit scheint sie das Wohlwollen des deutschen Abwehrchefs verloren zu haben, sie wurde in Brüssel verhaftet und von einem deutschen Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Auch dieses Urteil konnte nicht vollstreckt werden, weil die Baronin spurlos verschwand. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde G.-L. v. E. in ihrem Versteck in Bayern aufgespürt und 1948 an Frankreich ausgelie- fert. Beim Prozess in Paris wurde die Angeklagte überraschend schon nach zehnminütiger Beratung freigesprochen. Französische und schweizer Zeitungen berichteten, dass in den Fall viele Kollaborateure, hauptsächlich renommierte Pariser Publizisten, verwickelt seien, die sich noch im Amt befänden. 1948 und 1952 führte G.-L. v. E. erfolglos Prozesse gegen den Inhaber des Stuttgarter Auslandsartikeldienstes, Wolf Uecker, und gegen die „Schwei- zer Illustrierte“. Beide hatten über ihren letzten Prozess in Paris berichtet und sie mit der niederländischen Spionin Mata Hari (1876–1917) verglichen. Sie besaß in Österreich ver- schiedene Exportunternehmen. Am 3. März 1964 starb sie im Alter von 75 Jahren in Lud- wigsburg (Baden-Württemberg). Qu.: Staatsarchiv Berlin. Briefe an Sohn Gottfried von Einem. L.: Zita 2005 Einstein Lydia, Lyda; geb. Guévrékian; Widerstandskämpferin Geb. 1898 Gest. Los Angeles, Kalifornien, USA, 1989 Herkunft, Verwandtschaften: Armenischer Herkunft; Bruder: Gabriel Guévrékian, Architekt. LebenspartnerInnen, Kinder: In erster Ehe verheiratet mit Hans Adolf Vetter, Architekt; Lebensgefährte seit 1928 und Heirat 1932 mit Carl Einstein (1885–1940), Schriftsteller und Kunstkritiker. Laufbahn: Ihre ersten Lebensjahre verbrachte L. E. in der Türkei, ab 1910 lebte sie mit ihrem Bruder bei einem Onkel in Wien. Mit ihrem zweiten Mann, dem deutschen libertä- ren Schriftsteller Carl Einstein, ging sie von Frankreich nach Spanien und schloss sich der anarchistischen Bewegung an. L. E. arbeitete als Krankenschwester in Krankenhäusern nahe Barcelona und Bonanova, ihr Mann fungierte als militärisch-technischer Leiter innerhalb der Kolonne Durruti. 1937 erhält sie einen Ausweis als Miliciana der División Durruti, 1. Kompanie („Internacional“) in Pina de Ebro. Nach der Niederschlagung der spanischen Republik kehrte das Ehepaar 1939 nach Frankreich zurück. Carl Einstein wurde interniert, kurz vor dem Einmarsch der deutschen Truppen aus dem Internierungslager entlassen und nahm sich 1940 das Leben. L. E. konnte seine Manuskripte retten. Sie lebte bis 1948 in Paris, danach im Iran, von wo sie nach der Revolution im hohen Alter in die USA emigrierte.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
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