Seite - 686 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Bild der Seite - 686 -
Text der Seite - 686 -
E |
Eisler686
Eisler Mathilde; Versicherungsangestellte, Gewerkschafterin und Frauenrechtsaktivistin
Geb. Wien, 19. 7. 1880
Gest. nach 10.1941, 1945 für tot erklärt
LebenspartnerInnen, Kinder: M. E. adoptierte Adelheid Eisler (geb. 1929).
Laufbahn: M. E. initiierte im Herbst 1913 im Rahmen der Gewerkschaft „Verein der Ver-
sicherungsangestellten Österreichs“ eine Sektion Frauen und Mädchen, an deren Spitze sie
trat. Bei der ersten Sektionskonferenz am 29. Oktober 1913 hielt sie ein Referat. Sie begann
1915 bei der Lebensversicherungsgesellschaft Phönix zu arbeiten und ging im Juli 1935 in
die Invalidenrente. Am 17. April 1929 hielt M. E. einen Radiovortrag zum Thema „Frau und
Gewerkschaft“. Sie war eine der 16 Delegierten des Vereins der Versicherungsangestellten
zur zweiten Internationalen Konferenz der Freien Gewerkschaften der Versicherungsange-
stellten am 26. März 1930 in Wien.
Ihre publizistische Tätigkeit bildet das Bindeglied zwischen ihren gewerkschaftlichen und
(partei-)politischen Aktivitäten, die sich innerhalb der österreichischen Sozialdemokratie –
wesentlich in deren linken Flügel – zutrugen. Die Gewerkschaft der Versicherungsange-
stellten schloss sich bereits knapp nach Beginn des 20. Jahrhunderts der Gewerkschafts-
kommission an. M. E. war Vorstandsmitglied des Bildungsvereins „Karl Marx“. Sie war
ebenfalls unter den UnterzeichnerInnen eines Antrags der Linken an die dritte Reichskon-
ferenz der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei vom 2. bis 4. November 1916, durch den die
Parlamentsfraktion aufgefordert werden sollte, im Falle einer Einberufung des Reichstags,
der seit 1914 nicht mehr zusammengetreten war, auf die Regierung einzuwirken, zu erklä-
ren, dass die Mittelmächte (zu denen Österreich-Ungarn gehörte) bereit seien, jederzeit in
Friedensverhandlungen einzutreten.
Aus behördlichen Berichten an das Innenministerium gehen M. E.s Teilnahmen an Kon-
ferenzen verschiedener Parteiorganisationen der Sozialdemokratie hervor. Von der Frau-
enkonferenz der Sozialdemokratie am 18. und 19. Oktober 1917 wurde sie in das Frau-
enreichskomitee gewählt. Sie war Landesvertrauensperson der Frauenorganisation der
niederösterreichischen Sozialdemokratie und erstattete auf der Landes-Frauenkonferenz
am 1. Februar 1918 den Tätigkeitsbericht. Auf dem nachfolgenden Landesparteitag von 2.
bis 3. Februar 1918 referierte sie über die Tätigkeit der Frauenorganisation, die ihre Mit-
gliederzahl gegenüber dem Vorjahr verdoppeln konnte. Sie gehörte zu den Delegierten zur
Reichskonferenz am 30. und 31. Mai 1918, auf der sie auch das Wort ergriff. Neben diesen
organisatorischen hat M. E. zwischen 1925 und 1930 auch publizistische Spuren in der
Sozialdemokratischen Zeitung „Die Frau“ hinterlassen, darunter vier Buchbesprechungen
und drei Reiseberichte.
Am 15. Oktober 1941 wird sie ins Konzentrationslager Łodz/Litzmannstadt deportiert, von
wo sie nicht mehr zurückkehrte.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe), DÖW 7259.
W.: Artikel in der „Arbeiterinnenzeitung“: „Das Buch der Frau, 36. Jg., Nr. 2“ (1927), „Ju-
gendgeschichte einer Arbeiterin, 36. Jg., Nr. 9“ (1927), „Bilder vom Schöffensenat, 36. Jg.,
Nr. 4“ (1927), „Eine neue Lungenheilstätte für weibliche Angestellte, 34. Jg., Nr. 12“ (1925),
„Fünfundzwanzigjähriges Jubiläum der Gewerkschaftsinternationale, 35. Jg., Nr. 11“ (1926),
„Handbuch der Frauenarbeit in Österreich [Buchbesprechung], 39. Jg., Nr. 8“ (1930), „Reise
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika