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Ermer | E 745
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet den Bauern Stefan Christöfl.
Laufbahn: Gemeinsam mit Mitzi Partl und ihrer Schwester Agnes gehörte sie der Schlepper-
organisation von Josef Schleich (* 1902) an. M. E. und Mitzi Partl übernahmen jüdische Flücht-
linge jenseits der slowenischen Grenze, die in ihrem Elternhaus in St. Bartlmä/Sv. Jernje über-
nachteten. 16 Flüchtlinge führte sie zum Bahnhof Saldenhofen im Drautal, 26 weitere wurden
von ihr und ihrer Schwester Agnes nach Marburg begleitet. Das von Schleich versprochene Ho-
norar erhielt sie nie und brauchte ihre ganzen Ersparnisse für die Fahrkarten der Flüchtlinge auf.
L.: Kremshofer 2007
Ermer Rosa; Modistin und Widerstandskämpferin
Geb. 16. 3. 1906
Laufbahn: Die Modistin R. E. wurde am 28. 11. 1939 zur Gestapo-Außenstelle St. Pölten
vorgeladen, um über „eventuelle kommunistische Zusammenkünfte Auskunft“ zu geben. In
der Folge wurde ihr vorgeworfen, sie habe über ihre Vorladung Gerüchte verbreitet. R. E.
wurde am 15. 2. 1940 wegen „Verdachts der Verleumdung“ festgenommen und blieb bis
6. 4. 1940 in Haft. Ihr Mann Alois Ermer (* 1907) Schneidergehilfe, wurde am 31. 8. 1939
festgenommen und war vom 7. 9. 1939 bis 8. 5. 1945 im KZ Buchenwald inhaftiert.
Aus der Anzeige der Gestapo Wien, 4. 3. 1940:
„Ermer leugnet entschieden, ihrer Schwägerin [ … ] erzählt zu haben, dass sie von Beamten
der Staatspolizei St. Pölten während der Einvernahme geschlagen und mit einer Pistole
bedroht worden sei. [ … ]
Rosa Ermer war vom Jahre 1930 bis 1933 Mitglied der SPÖ. Vom Jahre 1933 bis zum heu-
tigen Tage stand sie mit der illegalen kommunistischen Partei in Verbindung. Im Jahre 1936
wurde sie vom Sicherheitskommissär des Bundes für St. Pölten wegen Betätigung für die
kommunistische Partei mit 12 Wochen Arrest bestraft. Sie fungierte damals als Anlaufstelle
für kommunistische Post. Ihr Ehemann Alois Ermer ist ebenfalls seit dem Verbot der kom-
munistischen Partei für diese illegal tätig. Er hat sich nach dem Umbruch für die Reorgani-
sation der kommunistischen Partei im Bereich von St. Pölten besonders hervorgetan. Alois
Ermer wurde bei Ausbruch des Polenkrieges in Schutzhaft genommen.“
Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“, Arbeiterbewegung, DÖW.
L.: Dokumentationsarchiv 1987a
Ernst Angela; Postsparkassenbeamtin und Widerstandskämpferin
Geb. 26. 8. 1899
Gest. 1957 (bestattet am 19. 9. 1957 am Wr. Zentralfriedhof)
Laufbahn: Die Postsparkassenbeamtin A. E. gehörte einer legitimistischen Widerstandsor-
ganisation (Gruppe um Leopold Mahr) an. Sie wurde am 26. 4. 1940 festgenommen und
blieb bis 15. 7. 1941 in Haft. Am 23. 2. 1944 wurde sie gemeinsam mit 82 weiteren Personen
wegen „Verbrechens nach dem Gesetz gegen die Neubildung von Parteien“ angeklagt. A. E.
wurde am 19. 6. 1944 zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, die Strafe war durch die Verwah-
rungs- und Untersuchungshaft verbüßt.
Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“, Katholisch-konservatives Lager, DÖW, www.fried-
hoefewien.at
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika