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Feigenbaum | F 789
Am 19. Dezember 1944 empfiehlt das Reichsministerium für Justiz in Berlin in einem
Schreiben an den Oberstaatsanwalt in Innsbruck „bei der Schwere und Vielzahl der
Äuße rungen der Beschuldigten“ eine Strafverfolgung. Am 6. April 1945 wird M. F. vom
Sondergericht beim Landesgericht Innsbruck „Im Namen des Deutschen Volkes“ zu vier
Monaten Gefängnis nach dem Heimtückegesetz verurteilt. Im Urteil heißt es sie habe
„öffentlich mehrere gehässige, hetzerische und von niedriger Gesinnung zeugende Äuße-
rungen über leitende Persönlichkeiten des Staates bzw. der NSDAP sowie deren Anord-
nungen und Einrichtungen gemacht.“ Als mildernde Umstände werden ihr Alter (sie war
zur Tatzeit erst zwanzig Jahre alt) sowie ihr Geständnis und ihre Unbescholtenheit gel-
tend gemacht.
Qu.: DÖW 12288.
L.: Dokumentationsarchiv 1984b Karin Nusko
Feigenbaum Rosa; Schriftstellerin, Philantropin und Frauenrechtlerin
Geb. 1853
Gest. Paris, Frankreich, 1912
Laufbahn: Auf verschiedenen Gebieten der Frauenbewegung in Wort und Tat aktiv. Von
ihr wurde der Gedanke der Erholungskolonien für Arbeiterinnen in Österreich propagiert.
Wurde vom Wiener Verein „Frauenhort“, dessen Mitbegründerin und erste Schriftführerin
R. F. war, durch die Errichtung des „Kaiser Franz Josef-Arbeiterinnen-Erholungsheims“ in
Seebenstein im Jahr 1908 verwirklicht. Schied 1899 aus Krankheitsgründen aus dem Verein
aus. Sie besuchte jüdische Wohlfahrtseinrichtungen in Algerien und lebte ab 1908 bis zu
ihrem Tod in Paris.
W.: „Von Algier nach Sebdou. Reisebericht“ (1906), Beiträge in „Neues Frauenleben“: „Die
Frauenbewegung in Frankreich, 23. Jg., Nr. 3“ (1911), „Die Frauenbewegung in Frankreich,
23. Jg., Nr. 4“ (1911), „Die Pariser Suffragettes, 19. Jg., Nr. 2“ (1907), „Die Sittlichkeitsfrage
in der französischen Literatur, 20. Jg., Nr. 9“ (1908), „Französische Advokatinnen, 24. Jg.,
Nr. 10“ (1912), „Mme Curie, 23. Jg., Nr. 2“ (1911)
L.: Hecht 2003, Torggler 1999, Nachruf. In: Der Bund, 8. Jg., Nr. 2, 1913, www.onb.ac.at/
ariadne/
Feigl Gertrud, geb. Deutsch; Rechtsanwältin
Geb. Wien, 9. 3. 1902
Gest. 26. 1. 1992
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Dr. Hermann Deutsch (Sinai Hirsch), Rechtsanwalt;
Mutter: Julia, genannt Irma, geb. Wertheimer. Schwester: Dr. Alice Deutsch (16. 5. 1898 –
Dezember 1973 Memphis, Tenn., USA), Ärztin.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Dr. Friedrich (in den USA: Frederick) Feigl
(11. 11. 1897 Wien – 25. 12. 1991), Rechtsanwalt; Eheschließung im Wiener Stadttempel
30. 6. 1929. Tochter: Ruth Susanne (* 12. 6. 1932).
Ausbildungen: Das Jusstudium wurde an der Universität Wien erst nach der Republikgrün-
dung für Frauen geöffnet. Somit zählte G. F. zu den ersten Frauen, die gleich nach erfolgter
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika