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Feinig | F 793
LebenspartnerInnen, Kinder: In zweiter Ehe mit dem Schauspieler Theodor Becker (1880 –
1952) verheiratet, 1936 geschieden; zwei Töchter: Thea; Maria (* 1920), Schauspielerin.
Ausbildungen: Studierte 1909 bis 1911 in Wien an der Akademie für Musik und darstel-
lende Kunst.
Laufbahn: Wurde nach Mannheim und Dresden engagiert. 1914/15 am Deutschen Theater
Berlin im Ensemble von Max Reinhardt. Neben der Bühne ist sie auch vom jungen Medi-
um Film fasziniert. Bei ihren ersten Dreharbeiten ist sie Mitte Zwanzig und kann 1917/18
ihre größten Erfolge verbuchen. M. F.s (Stumm)-Filmkarriere dauert allerdings nur wenige
Jahre und endet mit dem Aufkommen des Tonfilms. Das Theater bildete weiterhin ihre
Hauptaktivität. Als jedoch die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde ihr wegen
ihrer jüdischen Abstammung ein Spielverbot erteilt. In dieser Zeit eröffnete sie mit einer
Freundin das Restaurant „Der grüne Zweig“ und blieb 1933 bis 1936 mit Spezialerlaubnis
in Berlin. 1936 ging sie nach Wien und konnte dort am Volkstheater und am Theater in der
Josefstadt ihre Theaterkarriere wieder aufnehmen. 1938 emigrierte sie in die Niederlande,
wo sie mit dem Regisseur Ludwig Berger arbeitete. Bei Kriegsausbruch befand sich M. F.
gerade in Frankreich an der Côte d’Azur. Dank der Intervention ihrer Tochter Maria Becker,
die bereits in der Schweiz als Schauspielerin tätig war, konnte sie ebenfalls in die Schweiz
einreisen. 1942 war sie in der Schweiz für den Hörfunk tätig. Ab 1942 Ensemblemitglied
und Regisseurin am Zürcher Schauspielhaus, unternahm mit ihrem eigenen Ensemble zahl-
reiche Tourneen, absolvierte Gastspiele in Berlin, Großbritannien und den USA. Sie kehrte
1961 endgültig in die Schweiz zurück und trat u. a. am Stadttheater Basel auf. Übersetzte u. a.
die Komödie „Theater“ von Maugham sowie „Höllenmaschine“ von Cocteau.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
L.: ÖNB 2002, Trapp/Mittenzwei 1999, http://www.cyranos.ch/, http://www.exil-archiv.de/
Feinig Christine; Kellnerin und Gegnerin des NS-Regimes
Geb. Aich, Bez. Villach, Kärnten, 24. 12. 1902
Gest. ?
Ch. F. wurde am 24. Dezember 1902 als Tochter der Maria Feinig, Hausfrau in Augsdorf
(Kärnten) und des Schlossers Ludwig Oitzinger in Aich geboren. Sie wurde kurz nach ihrer
unehelichen Geburt an eine Pflegestelle gegeben. Von 1909 bis 1916 besuchte sie in Velden
am Wörthersee die Volksschule, dann war sie Lehrling für Näharbeiten im Kloster St. Jakob
im Rosental (Kärnten). 1917 wurde sie von ihrer Mutter nach Keutschach (Kärnten) an eine
Stelle als Hausgehilfin vermittelt. 1919 war sie in Velden als Besteckputzerin beschäftigt.
Später erlernte sie den Beruf einer Kellnerin. Ab 1927 war sie in Lienz, Salzburg, Kufstein
und zuletzt in Innsbruck als Kellnerin beschäftigt.
Sie beschreibt sich selbst als unpolitisch: „Von Politik wollte ich nie etwas wissen und bin
auch noch heute dieser Ansicht“, sagt sie beim Verhör der Gestapo Innsbruck aus. Sie wird
nach einer Denunziation ihrer Arbeitskolleginnen fristlos entlassen. Nach ihren eigenen
Angaben habe sie die Befürchtung vor einem Kriegsausbruch geäußert und außerdem be-
zweifelt, dass der „Führer“ im Gefängnis gewesen wäre.
Sie wird am 13. September 1939 von der Gestapo in Innsbruck vernommen und wegen
Fluchtgefahr in Untersuchungshaft genommen. Am 16. Oktober 1939 wird sie wegen Ver-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika