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Fillgrader818
Samisch legierte sie 5 Gulden, ebenso Maria Theresia und Elisabeth Samisch, dessen weib-
lichen Anverwandten, sowie einem Stiefsohn namens Anton Fillenkössl 10 Gulden. Ihre
Tochter Magdalena erklärt sie zur Universalerbin. Nach Abzug dieser Stiftungen verblieben
Magdalena Graf nur mehr 24 Gulden 32 Kreuzer. Der Wiener Magistrat verzichtete auf
die für alle Verlassenschaftsabhandlungen fällige Amtsgebühr von 3 Gulden. Die Legate
wurden an die dafür bestimmten Personen bezahlt, wobei Maria Theresia und Elisabeth
Samisch sich bar ausbezahlen ließen; Anton Samisch verwendete seines für nötige Kleidung,
und auch Anton Fillenkössl hatte die 10 Gulden bar behoben. Nach Zahlung der Taxen
wurde Magdalena Graf der Rest der Verlassenschaft zugesprochen. Interessant ist, dass J. F.
den Legaten mehr Vermögenswerte hinterlassen hat als der eigenen Tochter. Allein für die
geistlichen Stiftungen hatte sie 100 Gulden ausgegeben, was vermuten lässt, dass sie sehr
religiös war. Obwohl auch andere Personen solche Legate in ihren Testamenten festgesetzt
haben, sind diese in ihrem Ausmaß bemerkenswert.
Qu.: WStLa, Alte Registratur. Intimationsdekrete vom 25. Juni 1763 und 2. April 1764;
WStLa, Alte Ziviljustiz, Verlassenschaftsabhandlung vom 9. August 1776.
L.: Kretschmer 2000 Sigrid Kretschmer
Fillgrader Marie Anna; Stifterin und Wohltäterin
Geb. 1763
Gest. 1831
LebenspartnerInnen, Kinder: Glockengießerwitwe.
Laufbahn: Sie gründete eine Stiftung für verarmte Bürger.
Ausz.: Verkehrsflächenbenennung: Fillgradergasse, 1060 Wien, seit 1862. Weiters gibt es in
der Gegend die Fillgraderstiege und gegenüber den Fillgraderhof, die im secessionistischen
Stil (Jugendstil) 1905–1907 erbaut wurden.
L.: Autengruber 1995, www.gumpendorferstrasse.at/
Fillunger Marie; Sängerin
Geb. Wien, 27. 1. 1850
Gest. Interlaken, Schweiz, 23. 12. 1930
Herkunft, Verwandtschaften: M. F., genannt „Fillu“, kam aus einer kinderreichen Familie
in Wien.
LebenspartnerInnen, Kinder: M. F. lebte 55 Jahre in einer Lebensgemeinschaft mit Eugenie
Schumann (1852–1938), begabte Pianistin und Assistentin ihrer Mutter, Clara Schumann
(1819–1896). Johannes Brahms hatte den Kontakt zu der verwitweten Clara Schumann und
ihren Töchtern Marie und Eugenie in Berlin hergestellt. Als Clara Schumann 1879 eine
Stelle an „Dr. Hoch’s Conservatorium“, einer Hochschule „für alle Zweige der Tonkunst“,
in Frankfurt am Main annahm, verschaffte sie dort auch ihren musikalisch ausgebildeten
Töchtern Marie (1841–1929) und Eugenie Assistentinnenstellen. M. F., die schon fast zum
Haushalt dazugehörte und mit umzog, bekam im Haus der Schumanns ein Zimmer
– direkt
neben Eugenies. Sie machte sich nützlich, übernahm für die vielbeschäftigte Clara Schu-
mann auch Sekretariatsarbeiten. Doch die Beziehung zwischen Eugenie und „Fillu“ sorgte
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika