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Frauenbewegung berichtet. Sie ist somit die erste Frau, die an der Universität Wien im Fach
Chemie ihr Studium abschloss.
Laufbahn: In ihrem Lebenslauf, den sie gemeinsam mit den Promotionsunterlagen 1902
an der Universität einreichte, erwähnte sie, dass sie am Technologischen Gewerbemuseum
als Privatassistentin tätig sei. Im entsprechenden Jahresbericht und auch später scheint sie
jedoch nicht auf, sodass nicht klar ist, an welcher Sektion, bzw. Versuchsanstalt sie gearbeitet
hatte. Neben der Publikation von Teilen ihrer Dissertation gemeinsam mit Rudolf Weg-
scheider 1902, findet sich 1909 eine weitere Publikation, diesmal mit dem Chemiker Adolf
Lieben in den chemischen Fachjournalen der Österreichischen Akademie der Wissenschaf-
ten. Daneben dürfte sie in der Wiener Volksbildung aktiv gewesen sein, worauf ein Artikel
über den Weltäther in der Reihe „Das Wissen für Alle. Volkstümliche Vorträge und popu-
lär-wissenschaftliche Rundschau“ 1905 hinweist. In der Zwischenkriegszeit scheint sie als
Mitautorin mehrerer Patente auf. Wahrscheinlich Ende der 1920er Jahre begann M. F. eine
Zusammenarbeit mit der Röhrenabteilung der Firma Gustav
Ganz & Co, wo sie gemeinsam
mit Ferdinand Gantner und Bernhard Erber mehrere Patente über die Hochvoltkathode
anmeldete. Es ist wahrscheinlich, dass sie einen entscheidenden Beitrag zur Fertigungstech-
nologie und Optimierung der Kathodenbeschichtung der Hochvoltröhren geleistet hat. Sie
ist 1939 nach England emigriert.
Qu.: Rigorosenakt und -protokoll, UA Wien; Dokumentation der ÖAW; Meldeunterlagen
WStLa, Informationen von Dipl.-Ing. Thomas Lebeth an die Autorin.
W.: Zwei Veröffentlichungen in den Sitzungsberichten der ÖAW: 1902 und 1909: „Gem. m.
Wegscheider, Rudolf: Untersuchungen über die Veresterung unsymmetrischer zwei- und
mehrbasiger Säuren. 9. Abh.: Über die Veresterung von Sulfosäuren und Sulfocarbonsäuren,
SbIIb 111“ (1902), „Gem. m. Lieben, Adolf: Über weißes und gelbes lävulinsaures Silber
SbIIb 118, S. 337; A ÖAW 46“ (1909), „Der Weltäther. In: Das Wissen für Alle. Volkstüm-
liche Vorträge und populär-wissenschaftliche Rundschau, 5“ (1905)
L.: http://www.adulteducation.at/de/literatur/wienermoderne/, http://www.onb.ac.at/ariad-
ne/vfb/
Brigitte Bischof
Furegg Lotte, geb. Charlotte Mestian, auch Furreg, Furregg; Hausfrau und Nationalrätin
Geb. Petersdorf, Mähren (Petrovice nad Desnou, Tschechien), 17. 7. 1873
Gest. Wien, 21. 10. 1961
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einer protestantischen Familie.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1895 Heirat mit Karl Furegg (1864–1925), aus einer katho-
lischen Lehrerfamilie stammend; 2 Söhne: Herbert (* 1897), Studium der deutschen und
englischen Philologie; Erich (* 1901), Studium der Zoologie.
Laufbahn: 1919 Mitglied der bürgerlichen Frauenorganisation des Wiener Bürger- und
Ständerates, einer Sammelbewegung aller bürgerlichen Interessen im Rätesystem, welche
1921 im Rahmen der GDVP (Großdeutsche Volkspartei) im Frauenhilfsverein „Volks-
gemeinschaft“ aufging. Mitglied der konstituierenden Nationalversammlung von August
bis November 1920 und ein weiteres Mal kurzzeitig Abgeordnete zum Nationalrat. Am
ersten Reichsparteitag der GDVP am 7. September 1920 referierte L. F. „im Namen der
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika