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Gadawitz966
Laufbahn: H. G. begeisterte sich bereits als Zwölfjährige für die Ideen des Sozialismus. Am
1. Mai 1897 beteiligte sie sich am Aufmarsch der Sozialdemokraten. Als Vierzehnjährige be-
reits zur Erwerbsarbeit gezwungen, arbeitete sie in einer Hülsenfabrik. Durch Leopoldine
Glöckel erschloss sich ihr der theoretische Zugang zur Arbeiterbewegung und der Frauen-
emanzipation. Ende 1918 trat sie der SDAPÖ bei. Sie war im Bezirksfrauenkomitee tätig und
von 1927 bis 1934 Bezirksrätin in Meidling. Im Mai 1936 wurde sie aufgrund ihrer illegalen
Tätigkeit zu neun Monaten Haft verurteilt, später jedoch begnadigt. Nach ihrer Verhaftung
durch die Gestapo war sie bis 26. Mai 1943 im Gefängnis Schiffamtsgasse in Einzelhaft. Nach
qualvollen Verhören durch die Gestapo wurde sie in das KZ Ravensbrück deportiert. Im Mai
1945 kehrte sie schwerkrank nach Wien zurück. In der Folge war sie als Bezirksfrauenleiterin,
bis 1953 als Obmannstellvertreterin und bis 1959 als Bezirksrätin der SPÖ tätig.
Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“, Arbeiterbewegung, DÖW.
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, www.dasrotewien.at
Gadawitz Edith, Gadawits, Gadowetz, verh. Schober; Hilfsbuchhalterin und
Widerstandskämpferin
Geb. 18. 8. 1924
Ausbildungen: Mittlere Reife.
Laufbahn: E. G. gehörte dem Kommunistischen Jugendverband an und war in den Jah-
ren 1940 und 1941 im Widerstand aktiv, am 28. 2. 1942 wird sie verhaftet. Sie wurde beim
Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ angeklagt
und am 24. 9. 1943 zum Tod verurteilt. Das Urteil wurde später in eine zwölfjährige Zucht-
hausstrafe umgewandelt.
Aus der Anklage: „Die Angeklagte war bei der Tat noch minderjährig, doch sei sie aufgrund
ihrer geistigen Reife einer über 18 Jahre alten Person gleich zu achten“.
Qu.: DÖW Datenbank VGH.
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Dokumentationsarchiv 1987, Schober 2005,
Erinnerungen an den 12. März 1938. In: Tribüne für die Wahrheit. Zeitung für Theorie und
Praxis des Marxismus-Leninismus 2008, 11. Jg., Nr. 1
Gager Hanna, Johanna, geb. Nepolitzki; Hausfrau und Widerstandskämpferin
Geb. Marburg, Stmk. (Maribor, Slowenien), 30. 4. 1898
Gest. nach 1967
LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Dr. Romuald Gager (geb. 1896) Apotheker, Dienst-
stellenleiter am LKH Graz, Widerstandskämpfer (Widerstandsgruppe Witzleben).
Laufbahn: H. G.s Ehemann, der Apotheker Dr. Romuald Gager, war wegen seiner Zugehö-
rigkeit zur Vaterländischen Front von seiner Dienststelle im LKH Graz suspendiert worden
und wirkte nach seiner Einberufung zur Wehrmacht als Stabs- und Standortapotheker in
einem Klagenfurter Lazarett. Dort machte er die Bekanntschaft des Widerstandskämpfers
Eduard Pumpernig, der ihn für die katholisch-konservative „Antifaschistische Freiheitsbe-
wegung Österreichs“ warb. 1943 wurde Romuald Gager verhaftet. Nach einer Zeugenvor-
ladung zu Gericht im Jahr 1944 erlitt er einen Nervenzusammenbruch und wurde in eine
Nervenklinik in Graz eingeliefert. H. G. setzte in einer konsequenten Auseinandersetzung
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika