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Ganzi-Gmeiner | G 975
Laufbahn: Danach war sie als Hausgehilfin in Kufstein tätig. Ab 1922 ist sie in Stanz (Unter-
inntal) als Zimmermädchen in einer Pension beschäftigt. 1925 tritt sie eine Stelle in einem
Hotel in Schwaz an, später ist sie in Innsbruck als Hausgehilfin tätig. Von 1933 bis 1936 führt
sie ihrer Schwester in Innsbruck den Haushalt, danach war sie als Bedienerin tätig. Im Som-
mer 1933 lernt sie Hermann Holderer kennen. Holderer war Mitglied des Metallarbeiterver-
bandes und ab 1932 für die KPÖ tätig. Nach dem Verbot der KPÖ im Mai 1933 arbeitet er
illegal für die Partei weiter und wird 1935 von der Bundespolizeidirektion Innsbruck wegen
Beförderung kommunistischen Propagandamaterials zu vier Monaten Arrest verurteilt. Nach
einer Denunziation (von der Weberin Emma Ertl) bei der Kreisleitung der NSDAP, wird
die sogenannte „Abhörgemeinschaft“, bestehend aus: Hermann Holderer, Maria Gantsch-
nigg, Franz und Aloisia Probst sowie Jakob Grojer, angeklagt, dass sie „deutschlandfeindliche
Hetznachrichten der kommunistischen Rundfunksender Moskau, Barcelona und Valencia
sowie des sogenannten Deutschen Freiheitssenders abhörten und im Anschluss daran das
Gehörte im kommunistischen Sinne besprachen“. M. G. und ihr Lebensgefährte Holderer
werden beschuldigt, das „kommunistische Ideengut zu verbreiten“. Das Abhören der Ra-
diosender, die im Dienst der kommunistischen Bewegung stehen, gilt als Vorbereitung zum
Hochverrat. Bei der Strafzumessung wurde bei M. G. neben ihrem Geständnis, die Beein-
flussung durch ihren Lebensgefährten als mildernder Umstand angesehen.
M. G. wird am 10. Oktober 1939 vom Oberlandesgericht Wien zu einem Jahr und drei Mo-
naten Zuchthaus verurteilt, ihr Lebensgefährte Hermann Holderer im selben Verfahren zu
zwei Jahren und sechs Monaten. Das relativ „milde“ Urteil bei einem Schuldspruch wegen
Vorbereitung zum Hochverrat erklärt sich dadurch, dass M. G. und die anderen Mitglie-
der der „Abhörgemeinschaft“ zu einem frühen Zeitpunkt der NS-Regierung angezeigt und
verurteilt worden waren. Eine Verschärfung der Gesetze zur Bekämpfung der Widerstands-
tätigkeit trat ab 1941 in Folge des Russlandfeldzuges ein. Der Volksgerichtshof wurde an-
gewiesen, bei allen Prozessen Todesurteile auszusprechen, bei denen es um Anklagen wegen
kommunistischer Betätigung ging. Zusätzlich kam es zu einer rigorosen Beschränkung der
Gnadenakte. Die Anklage wurde vor dem Oberlandesgericht Wien verhandelt, obwohl für
die Angeklagten eigentlich das Landesgericht Innsbruck zuständig gewesen wäre. Die Un-
tersuchung und Aburteilung politischer Vergehen wurden erst im November 1939 durch
speziell eingerichtete politische Sondergerichte bei den Landesgerichten übernommen.
Qu.: DÖW 6967.
L.: Dokumentationsarchiv 1984b, Luža 1985 Karin Nusko
Ganzi-Gmeiner Theresia; Bäuerin und Widerstandskämpferin
Geb. Neuhaus/Suha, Kärnten, 1925
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines Holzhändlers.
Laufbahn: Th. G.- G. bringt ab Ende Juli 1944 gemeinsam mit ihrem Mann oppositio-
nelle Angehörige der Wehrmacht, die geflüchtet waren, an die jugoslawische Grenze. Im
Jänner 1945 beherbergt das Ehepaar einen Amerikaner, der mit dem Flugzeug abge-
schossen worden war. Eine Durchsuchung des Hauses durch die Gestapo bleibt erfolglos.
Danach muss das Ehepaar zu den Partisanen nach Pohorje (Jugoslawien) flüchten. Bei
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Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika