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gen den sonstigen Gewohnheiten wurden jedoch die schwangere A. G. und die gleichfalls
schwangere Mitgefangene, die Mairin, – ihr Mann Stoffl (Christoph) Mair gehörte ebenso
zu den Angeklagten –, nicht bis zur Niederkunft aus dem Gefängnis entlassen. Hans Gasser
wurde zum Tod verurteilt. Die Ausführung der Strafen ließ jedoch auf sich warten, vielmehr
suchte Jakob Hupher, Gnade walten zu lassen und eine Freilassung zu erreichen. Er ging
sogar so weit, den Gefangenen vor Anbruch der Fastenzeit zu erlauben, an einem Tanzfest
teilzunehmen. Die Regierung in Innsbruck war darüber äußerst verwundert, und Hans Gas-
ser wurde in der Folge am 9. März 1529 hingerichtet, mit der Begründung, dass er seinen
Eid, dem Täufertum zu entsagen, gebrochen habe, seinen Bruder, der aus dem Gefängnis
geflohen war, aufgenommen, ihn gewarnt und ihn mit Lebensmitteln versorgt habe. Die
beiden Schwangeren blieben weiterhin in Haft, während die übrigen Gefangenen, darunter
Stoffl Mair, Mitte März aus dem Gefängnis entlassen wurden.
Am 23. April 1529 schließlich ordnete die Regierung A. G.s Entlassung aus dem Gefängnis
und ihre Begnadigung an. Sie hatte im Gefängnis eine Fehlgeburt erlitten und die Regie-
rung wollte wissen, warum sie danach solange festgehalten wurde und ob Folter zur Anwen-
dung kam. Nicht bekannt ist, wie es der schwangeren Mitgefangenen Mairin hinsichtlich
der Geburt ihres Kindes erging.
Im Oktober 1529 beschäftigte das zuständige Gericht die Obsorge der Kinder A.s, und es
ernannte einen Vormund. Jedoch geht nicht hervor zu welchem Zweck. Entweder waren
die Kinder noch unmündig, oder der Vormund sollte in Sachen des konfiszierten Vermö-
gens ihrer Eltern tätig werden. Gleichzeitig wurde auch A.s Ansuchen, ihren Wohnort zu
verlassen, abschlägig beschieden, um hintanzuhalten, dass sie für immer außer Landes gehe.
A. ließ sich von ihrem Entschluss nicht abbringen und im Jänner 1530 verzeichnen die Be-
hörden ihre Flucht. Es ist zu vermuten, dass sie nach Mähren aufgebrochen war.
L.: Huebert-Hecht 1996, Huebert-Hecht 2009, Klaassen 1978, Mecenseffy 1972, Mecen-
seffy/Schmelzer 1983, Packull 2000, Schmelzer 1989
Ingrid Roitner
Gasser Sophie, geb. Dübendorfer; Kinder- und Jugendbuchautorin
Geb. Adliswill, Schweiz, 8. 11. 1892
Gest. Innsbruck, Tirol, 15. 10. 1978
Herkunft, Verwandtschaften: S. G. war die Tochter eines Landwirtes. Nach dem frühen Tod
des Vaters im Jahre 1895, er ist im Zürichsee ertrunken, verkaufte die Mutter den Hof und
zog mit ihren zwei Kindern in die Stadt.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1926 heiratete sie den Bankprokuristen Hans Gasser.
Ausbildungen: Sie absolvierte in Zürich die Volksschule, drei Jahre die Sekundarschule und
ein Jahr die Postschule.
Laufbahn: Trat mit 16 Jahren in den Dienst der eidgenössischen Post-, Telefon-, und Te-
legraphenverwaltung ein. Die ersten Gedichte, die sie schon mit 13 Jahren verfasst hatte,
konnte sie mit 17 veröffentlichen. Sie schrieb vor allem für Familienblätter und Tageszeitun-
gen. 1933 zog sie mit ihrem Mann nach Innsbruck. Sie schrieb Libretti, Märchen, Kurzge-
schichten und Gedichte für Radio, Tageszeitungen und Zeitschriften. Einige ihrer Gedichte
wurden vertont. Ihre hauptsächliche Zielgruppe waren junge Mädchen.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika