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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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Geistinger | G 995 Geistinger Marie; Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin Geb. Graz, Stmk., 26. 7. 1833 Gest. Klagenfurt, Kärnten, 29. 9. 1903 Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Nikolaus und Charlotte Geistinger, Schauspieler. Ausbildungen: Musikalische Ausbildung bei K. M. Wolf in Wien. LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete am 7. Mai 1877 den Schauspieler August Mül- ler-Kormann, doch die Ehe hielt nicht lang. Laufbahn: Trat bereits 1844 in Kinderrollen in Graz auf. 1850 Debüt am Münchner Max-Schwaiger-Theater. 1852 am Theater in der Josefstadt, ab 1854 als Sängerin, aber auch Charakterdarstellerin am Friedrich-Wilhelmstädter-Theater in Berlin, dann in Hamburg, Riga und am Viktoria-Theater in Berlin. Von Strampfer nach Wien geholt, debütierte sie 1865 im Theater an der Wien als Schöne Helena. 1869 bis 1875 leitete sie mit Maximilian Steiner das Theater an der Wien, danach dreijähriges Engagement in Leipzig. Anschließend trat sie eine längere Gastspielreise nach Amerika an. Ausz.: 1928 Verkehrsflächenbenennung: Geistingergasse, 1190 Wien. Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe). L.: Autengruber 1995, Bakos 1999, Die Frau im Korsett 1984, Gruber 2002, Kosch 1953ff, Kratzer 2001, ÖBL, Pirchan 1947, Spamer 1882, Carinthia I, Jg. 140, 1950., S. 900 ff., Die Österreicherin, Jg. 2, 1947, H. 8/9, Jg. 3, 1948, H. 10, NFP 30. 9. , 1. 10. 1903, www.aeiou. at Gelb Charlotte, geb. Stieg; Hilfsarbeiterin und Widerstandskämpferin Geb. Wien, 24. 2. 1913 Gest. Wien, 17. 6. 2006 Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Othmar Stieg; Mutter: Josefine Stieg; Schwestern: Hermine und Hilde Stieg. Ausbildungen: Volks- und Hauptschule, kaufmännische Lehre. Laufbahn: Ch. G. wächst in prekären ökonomischen Verhältnissen im Wien der Zwischen- kriegszeit auf. Sie arbeitet als Manipulantin und als Hilfskraft in einer Fabrik für Hosen- träger-Erzeugung. Ihre ältere Schwester bringt 1939 einen Sohn zur Welt. Ch. G. hilft ihrer Schwester neben ihrer Arbeit bei der Betreuung des Kindes. Da der Vater im nati- onalsozialistischen Wien als Jude verfolgt wird, übernimmt ein anderer Mann pro forma die Vaterschaft, verlangt dafür aber sexuelle Gegenleistungen. Die Schwester stirbt an einer versuchten Abtreibung und Ch. G. erhält das Sorgerecht für ihren Neffen. Als der Kindes- vater sie bittet, ihn vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu verbergen, willigt sie ein. Aufgrund einer Denunziation durch die Hausbesorgerin werden beide verhaftet. Ch. G. kommt zu Verhören in die Gestapozentrale auf der Roßauer Lände. Nach drei Mona- ten Haft im Polizeigefängnis wird sie 1943 nach Ravensbrück deportiert. Dort arbeitet sie zunächst in der Schreibstube, wo sie Kopien der Zugangslisten anfertigt, danach bei der Firma Siemens & Halske, welche direkt neben dem KZ Ravensbrück eine Produktionsstätte errichtet hatte. Nach ihrer Entlassung am 28. November 1943 kümmert sie sich wieder um ihren Neffen. Auch der Kindesvater überlebt das Konzentrationslager und die beiden gehen 1945 eine Vernunftehe ein.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
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