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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Seite - 1009 -
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Gertrud | G 1009 für den noch unmündigen Sohn seines älteren Bruders Ludwig IV. des Heiligen († 1227), Hermann, die Vormundschaftsregierung. 1231 erhielt er vom Kaiser die Gesamtbelehnung mit der Landgrafschaft Thüringen. Es war dies die zweite eheliche Verbindung zwischen Ludowingern und Babenbergern; G.s Bruder Heinrich „der Grausame“ war im Rahmen der Nürnberger Doppelhochzeit im November 1225 mit der Schwester Heinrichs Raspes, Agnes, vermählt worden, als die Schwester beider, Margarethe, mit dem Sohn Kaiser Friedrichs II. (reg. 1198–1250, seit 1193 König von Sizilien, seit 1220 Kaiser), aus erster Ehe, Heinrich (VII.) heiratete. Zum Zeitpunkt der Hochzeit von G. und Heinrich Raspe war Heinrich allerdings bereits tot und Agnes mit Albrecht I. von Sachsen, dem Witwer nach Heinrichs und G.s Schwester Agnes verheiratet. Die feierliche Hochzeit richtete Herzog Friedrich, über den 1236 die Reichsacht verhängt worden war, seiner Schwester im Februar 1238 in Wiener Neustadt aus, da Wien in kaiser- licher Hand war. Dort erinnert noch heute das sogenannte Brauttor, das reich verzierte und dreifach abgetreppte Rundbogentor der seit Leopold VI. im Bau befindlichen Liebfrauen- kirche an der Südseite des Langhauses, an die Hochzeit. Das Portal wurde wohl angesichts der bevorstehenden Hochzeit in aller Eile gestaltet, wodurch bei der Ausgestaltung des rahmenden Rundbogenfrieses ein Fehler unterlief. Mit der Hochzeit konnte Friedrich in seiner Bündnispolitik in der Auseinandersetzung mit dem Kaiser einen Erfolg verbuchen. Der Ehe − für Heinrich Raspe war es die zweite Ehe, seine erste Ehefrau Elisabeth von Brandenburg war 1231 verstorben −, war keine lange Dauer beschieden. Jedoch sind weder die Umstände noch der genaue Zeitpunkt von G.s frühem Tod überliefert. Ihre letzte Nen- nung erfolgt in einem päpstlichen Antwortschreiben vom 28. Juli 1239, mit dem der Papst dem Landgrafen und seiner Frau ihrer Bitte, ihnen einen Beichtvater zu schicken, der sie kraft päpstlicher Autorität absolviere, stattgibt. Am 10. März 1241 war Heinrich Raspe bereits mit seiner dritten Ehefrau Beatrix von Brabant († 1288) verheiratet, sodass G.s Tod auf den Zeitraum nach den 28. Juli 1239 und vor dem 10. März eingrenzbar ist. Peter Molecz hat zudem auf einen Eintrag zum 5. März im Klos- terneuburger Nekrologium aufmerksam gemacht, der der letzten Generation der Babenberger zugerechnet werden könnte, jedoch von der Forschung bislang vernachlässigt wurde: Pertha, filia Liupoldi ducis. Sollte sich dieser Nekrologeintrag tatsächlich auf die thüringische Land- gräfin beziehen, dann wäre nicht nur ihr Name „Bertha“ gegeben, der mit der babenbergischen Tradition der Namensgebung durchaus in Einklang stünde, die Mutter der Markgräfin aus salischem Hause, Agnes, hieß Bertha, ebenso eine Tochter der Agnes und des Markgrafen Leopold III. „des Heiligen“, Burggräfin Bertha von Regensburg, sondern es ließe sich auch ihr Todestag und -jahr näher bestimmen, nämlich der 5. März 1240. Peter Molecz (Molecz 2000) hat diesen Nekrologeintrag jedoch mit einer von ihm postulierten möglichen ersten Tochter Leopolds VI. und der Theodora namens Beatrix in Zusammenhang gebracht, sodass sich der hiermit erschlossene Name und das genaue Todes datum nicht mit Sicherheit behaupten las- sen, wenngleich zu beachten gilt, dass Bertha und Beatrix keineswegs identische Namen sind, was von Peter Molecz allerdings nicht thematisiert wurde. Unbekannt ist auch ihre Grablege, ebenso wenig ist ein Memorialeintrag zu ihr auffindbar. Der Verlust der Totenbücher von Reinhardsbrunn, dem Hauskloster der Ludowinger, macht sich hier besonders schmerzlich bemerkbar.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
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