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treten, weshalb ihr österreichischer Personalausweis für ungültig erklärt wurde und sie nach
Österreich zurückkehren hätte müssen, wenn sie nicht rasch einen Holländer geheiratet
hätte. Sie freundete sich mit der Familie Frank, die jüdischer Herkunft war, an. Nachdem
die Familie 1942 vor dem Zugriff der Deutschen untergetaucht war, wurde sie von M. G.
und anderen Helfern zwei Jahre lang mit dem Lebensnotwendigen versorgt. Auch andere
jüdische U-Boote wurden von ihr versorgt. 1944 wurden die Versteckten aufgespürt und
verhaftet. M. G. entging einer Verhaftung und versuchte durch Bestechung eine Entlassung
der Untergetauchten zu erreichen, was jedoch misslang. Sie war es, die Anne Franks Tage-
buch aufbewahrte und es nach dem Krieg an Otto Frank übergab.
Ausz.: 1972 Gerechte unter den Völkern zusammen mit ihrem Mann Jan, 1990 Raoul-Wal-
lenberg-Medaille des Raoul Wallenberg Komitees der Vereinigten Staaten von Amerika,
1994 Bundesverdienstkreuz I. Klasse, 1995 Orden von Oranien-Nassau, Stufe Ritter, 2009
Goldener Rathausmann, Wien, 2009 Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik
Österreich, 2009 Benennung eines Asteroiden zwischen Mars und Jupiter mit dem Namen
(99949) Miep Gies durch die Internationale Astronomische Union.
Zitate: „Ich frage mich oft, wie es geschehen konnte und warum es geschehen ist. Damit um-
zugehen, fiel mir furchtbar schwer. Als wir einmal beisammen saßen und darüber redeten, sagte
ich zu Jan: ‚Schau, ich seh das so. Wir müssen weiter. Wie schwer es auch ist. Wir können nicht
stehen bleiben, wer stehen bleibt, bleibt zurück.‘ Nun ja, man ist ein Mensch. Und ein Mensch
muss doch etwas haben, woran er sich festhalten kann. Also fuhr ich fort: ‚In der dunklen Zeit im
Krieg haben wir uns nicht einfach herausgehalten, sondern die Hände ausgestreckt, um anderen
Menschen zu helfen. Unter dem Einsatz unseres Lebens. Mehr konnten wir nicht tun.’“
Ausz.: Verkehrsflächenbenennung: 2011 Miep-Gies-Park in 1120 Wien.
W.: „Meine Zeit mit Anne Frank“ (1987)
L.: Hetzel 2009, Anne Franks Helferin ist tot. Die gebürtige Wienerin und Wahlhollände-
rin Miep Gies starb 100-jährig. In: Salzburger Nachrichten, 13. 1. 2010, Wikipedia, http://
annefrankguide.net/, http://www.sachsen-anhalt.weltmedien.de/
Giger Hermine Freifrau von, geb. Freiin Eichler-Eichkron, Ps. René Berdót; Feuilletonistin
und Lyrikerin
Geb. Graz, Stmk. 26. 8. 1845
Gest. ?
Laufbahn: Schrieb Gedichte und Feuilletons, lebte in Wien und später in Dresden. Veröf-
fentlichung zahlreicher Gedichte in den „Alpenrosen“, Salzburg, der „Wiener Hausfrauen-
zeitung“ und dem „Wiener Fremdenblatt“.
W.: „Meteorolythen I.“ (1893), „Meteorolythen II.“ (1897)
L.: Pataky 1898, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982
Gillesberger Nothburga, geb. Reischl (lt. Jehovas Zeugen in Österreich,
Geschichtsarchiv: Maltinger), Notburga; Zeugin Jehovas und Gegnerin des NS-Regimes
Geb. Ebenau, Sbg., 1. 9. 1905
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Fritz Gillesberger (* 1903), Schuhmacher, wird
u. a. mit seiner Frau angeklagt.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika