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Goethe | G 1043
Laufbahn: Ab 1877 Lehrerin für weibliche Handarbeiten und Industrielehrerin. Ver-
vollständigte das von ihrem Mann begonnene Werk „Leitfaden für den Massenunter-
richt in den weiblichen Handarbeiten, nebst Anschauungstabellen und Holzutensilien“
und führte den Massenunterricht in weiblichen Handarbeiten an mehreren Anstalten
Wiens ein.
L.: Nigg 1893, Pataky 1898, www.onb.ac.at/ariadne/
Goethe Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette Freifrau von, geb. Freiin von Pogwisch;
Schriftstellerin, Herausgeberin und Politische Aktivistin zur Zeit der 1848er-Bewegung
Geb. Danzig (Gdańsk, Polen), 31. 10. 1796
Gest. Weimar, Deutsches Reich (Deutschland), 26. 10. 1872
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Wilhelm Julius Freiherr von Pogwisch, preußischer Of-
fizier; Mutter: Henriette, geb. Gräfin von Henckel-Donnersmarck, Schwiegertochter von
Johann Wolfgang von Goethe.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1817 Heirat mit August von Goethe; Kinder: Walther Wolf-
gang (1818 –1885); Wolfgang Maximilian (1820–1883); Alma Sedina Henriette Cornelia
(1827–1844).
Laufbahn: Die geistreiche Schwiegertochter Johann Wolfgang von Goethes entwickelte
sich rasch zum Anziehungspunkt der internationalen Gästeschar des alten Goethe. 1829
gründete sie die Zeitschrift „Chaos“, in der neben Goethe und den Weimarer Freunden
auch zahlreiche berühmte Zeitgenossen vertreten waren. August starb 1830 in Italien, der
alte Goethe im Jahr 1832. Es folgten Jahre mit wechselnden Aufenthaltsorten. 1835 brachte
O. v. G. in Wien eine uneheliche Tochter namens Anna Story zur Welt, deren Vater ein
englischer Offizier war. Ab 7. Februar 1840 hielt sie sich erneut in Wien auf, wo sie im Kreis
um Karl von Holtei, Franz Grillparzer, Ludwig August Frankl von Hochwart, Eduard von
Bauernfeld, Eduard von Feuchtersleben und Franz von Schober verkehrte. Am 16. Juni 1841
kehrte sie nach Weimar zurück, von 1843 bis Ende 1844 lebte sie erneut in Wien. In bür-
gerlichen und adeligen Kreisen wurden im Zuge der Märzereignisse des Jahres 1848 viele
Frauen politisch aktiv. Um ihre Solidarität mit der 1848er-Bewegung zu bekunden, unter-
zeichneten 546 Frauen eine Petition, die inhaltlich den politischen Akt des Einkaufens mit
karikativem Engagement verband. Der Hauptproduktionszweig Wiens, das Textilgewerbe,
befand sich seit Jahren in einer Krise. Nun bemühten sich Wienerinnen als Konsumentin-
nen, dagegen anzukämpfen. O. v. G. setzte ihre Unterschrift unter den Aufruf „An die Frau-
en in Wien“, in dem sich die Unterzeichnerinnen verpflichteten, für „das Heil des geliebten
Vaterlandes und für das Wohl aller Klassen, besonders der Arbeit-Bedürftigen [ … ] von jetzt
an keine Stoffe ausländischer Fabrikanten mehr zu kaufen, sondern von der inländischen
Industrie ihren derartigen Bedarf zu nehmen“.
W.: „Aus Ottilie von Goethes Nachlaß. 2 Bände. Weimar 1912–1913. Hrsg. von Wolfgang
von Oettingen. Erlebnisse und Geständnisse, 1832–1857“ (1923), „Tagebücher und Briefe
von und an Ottilie v. Goethe. 5 Bände“ (1962–1979)
L.: Hardach-Pinke 2008, Hauch 1990, Hein 2001, Janetzki 1982, Mangold 1965, ÖBL, Oet-
tingen 1806 –32
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika