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Gossmann1062
Aufstand gegen den Kaiser teilgenommen hatte“. Insbesondere heiratete eine Tochter einen
(durch ihre Tante verwandten) Baron Suttner. Diese Eheschließung wurde von Bertha von
Suttner enthusiastisch begrüßt. Es existieren noch etliche Nachkommen dieser Ehe.
Laufbahn: In bürgerlichen und adeligen Kreisen wurden im Zuge der Märzereignisse des
Jahres 1848 viele Frauen politisch aktiv. Um ihre Solidarität mit der 1848er-Bewegung zu
bekunden, unterzeichneten 546 Frauen eine Petition, die inhaltlich den politischen Akt des
Einkaufens mit karitativem Engagement verband. Der Hauptproduktionszweig Wiens, das
Textilgewerbe, befand sich seit Jahren in einer Krise. Nun bemühten sich Wienerinnen als
Konsumentinnen, dagegen anzukämpfen. L. G. setzte ihre Unterschrift unter den Aufruf
„An die Frauen in Wien“, in dem sich die Unterzeichnerinnen verpflichteten, für „das Heil
des geliebten Vaterlandes und für das Wohl aller Klassen, besonders der Arbeit-Bedürftigen
[ … ] von jetzt an keine Stoffe ausländischer Fabrikanten mehr zu kaufen, sondern von der
inländischen Industrie ihren derartigen Bedarf zu nehmen“. (Hauch 1990, Anhang 1)
Biograph. Mitteilungen, Hinweise: Andreas Frh. Gorup von Besánez, München v. 26. 1. 2010.
L.: Hauch 1990
Gossmann Friederike, verh. Gfn. Prokesch von Osten; Schauspielerin
Geb. Würzburg, Deutscher Bund (Deutschland), 23. 3. 1839 (21. 3.)
Gest. Gmunden, OÖ, 14. 8. 1906 (15. 8.)
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Johanna Constantia, geb. Weinzierl (1807–1840),
Sängerin; Vater: Johann Bartholomäus, Gymnasialprofessor und Schriftsteller. Schwieger-
tochter von Anton von Prokesch-Osten (1795–1876), Offizier und Reiseschriftsteller.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet 1861 den Diplomaten und Dramatiker Baron Karl
von Prokesch-Osten (* 1837).
Laufbahn: Mit dem Vater kommt sie in früher Jugend nach München, wo sie ihre schauspielerische
Ausbildung von Konstanze Dahn erhält. Am 25. 6. 1853 debütiert sie als Leonie („Frauenkrieg“)
in München. Sie geht dann nach Königsberg, wo sie, wie auch in Elbing, Danzig und Gumbin-
nen, starkes Interesse erregt. In den Jahren 1855–1857 spielt sie am Thalia Theater in Hamburg,
danach ist sie 1857–1861 am Hofburgtheater in Wien engagiert. Hier spielt sie die Hauptrolle in
„Die Grille“ von Charlotte Birch-Pfeiffer (nach George Sand). F. G.s Version der „Grille“ wird so
populär, dass sich diese als typische Gestaltung der Rolle etabliert und die Schauspielerin fortan
selbst als die „Grille“ bekannt ist. F. G. wird nachgesagt, genauestens einstudierte Rollen mit der
größten Natürlichkeit zu spielen. Aus ihrem Repertoire sind Lorle („Dorf und Stadt“), Julie („Sie
schreibt an sich selbst“), Hermance („Kind des Glücks“), Margarete („Erziehungsresultate“), Jean-
ne („Lady Tartüffe“) und die Picarde hervorzuheben. In Hamburg spielt sie neben Pierre Levassor
die Carlotta in „La nuit aux soufflets“ mit der Sicherheit und Verve einer geborenen Französin.
Nach ihrer Heirat zieht sie sich von der Wiener Hofbühne zurück. Von 1862 bis 1867 gastiert sie
noch während der Wintermonate auf den größeren Bühnen Deutschlands, auch in St. Petersburg
und Amsterdam; später wirkt sie nur noch in Wohltätigkeitsvorstellungen mit. 1868 beendet sie
ihre Karriere und lebt fortan meist in Gmunden. Den Winter 1868 – 69 verbringt sie in Ägypten.
Qu.: Tagblattarchiv/Wienbibliothek (Personenmappe).
L.: Brümmer 1913, DBI, DLL, Giebisch/Pichler/Vansca 1948, Goldmann 1948, Kosch 1968,
ÖBL, Pataky 1898
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika