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Grohs1090
„Das Grimmingtor“. Ab 1929 hauptberuflich als Schriftstellerin tätig. Während des National-
sozialis
mus fanden ihre Werke großen Anklang. Nach 1945 stand ihr Schaffen im Zeichen der
autobiografischen Auseinandersetzung mit der Kindheit und dem Leben als Schriftstellerin.
Ausz., Mitglsch.: 1936 Österreichisches Verdienstkreuz für Kunst und Wissenschaft erster
Klasse und Medaille der Stadt Wien, 1952 Peter Rosegger-Preis des Landes Steiermark,
1955 Handel-Mazzetti-Preis, 1961 Steirischer Ehrenring. 1966 Titel „Professor“, Mitglied
des P. E. N.-Clubs.
Qu.: Graz, Steiermärkische Landesbibliothek, Teilnachlass, DB NS-Lit. Graz, Tagblatt-
archiv (Personenmappe).
W. u. a.: „Das Grimmingtor“ (1926), „Das Gleichnis von der Weberin. Erzählung“ (1929),
„Die Wallfahrt nach Bethlehem. Weihnachtsspiel“ (1933), „Die Legende vom Rabenknäblein“
(1934), „Die Hochzeit. Ein Spiel vom Prinzen Johann“ (1937), „Der Antichrist und Unsere
Liebe Frau“ (1949), „Aus meinem Paradiesgarten“ (1962), „Späte Matura oder Pegasus im Joch“
(1975), „Der Paradeisgarten. Geschichte einer Kindheit“ (1980), „Vom Leben das Beste“ (1992)
L.: Binder 1985, Gürtler/Schmid-Bortenschlager 2002, Mayröcker 1968, Renner 1993, Sar-
kowicz 2000, Schmid-Bortenschlager 1988, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek
1982, Umfer 1979, Vogelsang 1952, Wedel 2010, Weinzierl 1975, www.aeiou.at
Grohs Sylvia, Grohs-Martin; Schauspielerin, Tänzerin und Chansonniére
Geb. Wien, 1. 10. 1918
Gest. Los Angeles, Kalifornien, USA, 18. 04. 2009
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Adrienne; Vater: stirbt, als S. G. noch sehr jung ist;
Geschwister: Zwillingsschwester Elli und ältere Schwester Käte.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet 1946 den Autor, Komponisten und Pianisten Her-
bert Nelson (1910 –1988). S. G. war insgesamt dreimal verheiratet.
Laufbahn: Bereits in jungen Jahren spielt S. G. erste Rollen am Theater. Sie erhält im Alter von
10 Jahren einen Einjahresvertrag am Neuen Wiener Spielhaus, wirkt an zahlreichen Klein-
kunstbühnen (u. a. 1935–1938 am Jüdischen Kulturtheater Wien, 1937 bei den Jüdischen
Künstlerspielen) und macht das Staatsexamen am Burgtheater. Mit 15 Jahren erhält S. G. ihre
erste Filmrolle von einer deutschen Produktionsgesellschaft. Ihr Vertrag wird jedoch kurz-
fristig annulliert, da sie Jüdin ist. Am Tag des „Anschlusses“ Österreichs an Nazi-Deutsch-
land flieht S. G. aus Wien und geht mit einer Revue in die Schweiz, nach Bern. Ende Juli
desselben Jahres wird sie nach Holland engagiert und lebt fortan in Amsterdam. Dort wirkt
sie an diversen Revuen; im Februar 1939 gastiert sie am Rika Hopper Theater; im Dezember
1940 bis Mai 1941 ist sie Ensemblemitglied als Chansonette, Darstellerin und Tänzerin in
Willy Rosens Kabarett „Die Prominenten“; 1940 spielt sie in der „Fritz-Hirsch-Operette“
und schließlich gelangt sie an die berühmte „Hollandsche Schouwburg“. 1941 wird diese zur
„Joodsche Schouwburg“, wo JüdInnen einzig vor jüdischem Publikum auftreten dürfen. Ein
Jahr später wird das Theater zu einer Sammelstelle für in Amsterdam verhaftete JüdInnen,
die anschließend in die Sammellager Westerbork und Vught und schließlich in KZs depor-
tiert werden. Nach Auflösung der Bühne wird sie vom Judenrat als Kindermädchen ohne
Bezahlung eingestuft und bleibt zunächst vor Deportationen verschont. S. G. schließt sich
dem Widerstand an und wird 1943 in Brüssel an die deutschen Besatzer verraten. Sie wird
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika