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Grünzweig1110
Ausbildungen: Schule in Holleschau, Mädchenpensionat in Wien. Sprachstudien in Fran-
zösisch, Italienisch, Tschechisch, Lehrerinnenprüfung in Französisch und Ungarisch. Ab
1875 in München Theaterausbildung auf Kosten Ludwigs II. von Bayern.
Laufbahn: Erweckte durch ihre gewinnende Erscheinung und ihr selbständiges, geistvol-
les Wesen das Interesse der Budapester SchriftstellerInnen- und Gelehrtenkreise. Begann
lyrische Gedichte, Essays und pädagogische Artikel für Tagesblätter zu schreiben. Ihre pä-
dagogischen Artikel dürften Auslöser für einige Reformen der höheren staatlichen Mäd-
chenanstalten in Ungarn gewesen sein. Als Schriftstellerin erregte sie Aufsehen durch ihre
naturalistischen erotischen Dichtungen „Das Gretchen von heute“ und „Lieder der Mor-
monin“, worin sie die „doppelte Geschlechtsmoral“
– die „Liebeleien“ der Männer vor ihrer
(Vernunft-) Heirat und das Los der Ehefrau – beklagt. Der Frauenbewegung stand sie
dennoch ablehnend gegenüber. Nach ihrer zweiten Heirat lebte S. G. in Wien, wo sie die
Modezeitung „La Mode“ in deutscher Übersetzung herausgab. Nach dem Tod ihres Man-
nes im Jahr 1890 übernahm sie die Leitung einer Wiener Sprachschule.
Biograph. Mitteilungen, Hinweise: Traude Triebel.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe), WStLa, MA 8.
W.: „Die Lieder der Mormonin“ (1874 Papyrus: in Form einer Thorarolle), „Die Mode in
der Frauenkleidung“ (1889), „Das Gretchen von heute. Gedichte“ (1890), „Achmeds Ehe.
Aus dem Harem. Erzählungen“ (1899, Rezension von Max Nordau), „Die Schattenseite des
Frauenstudiums. Vortrag gehalten in Wien 1899“ (1902), „Wie verheiratet man mitgiftlose
Mädchen?“ (1905), „Magyar irodalom törtenete. Szerkesztette Zerkowitz Sidonia, Budapest:
Franklin-Gesellschaft (Lehrbuch der ungarischen Literaturgeschichte für ungarische Lehrer-
seminare)“
L.: Bettelheim 1897–1917, Brümmer 1913, Buchegger 2002, Czeike Bd 2 2004, Eisenberg
1891, Friedrichs 1981, Giebisch/Pichler/Vansca 1948, Giebisch/Gugitz 1964, Jaksch 1929,
Kosch 1949, Kosel 1902–1906, Nagl/Zeidler/Castle 1899–1937, Nigg 1893, ÖBL, ÖNB
2002, Pataky 1898, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Wininger 1927,
Wurzbach, www.onb.ac.at/ariadne/
Susanne Blumesberger / Karin Walzel
Grünzweig Gertrude, verh. Burkhard; Bratschistin, Musikpädagogin und Komponistin
Geb. Wien, 26. 12. 1888
Gest. Wien, 2. 8. 1971
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Albert Grünzweig; Mutter: Berta, geb. Maier.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heirat mit Armin Burkhard, geschieden. Sohn: Herbert.
Ausbildungen: Schülerin u. a. ihrer Tante Marie Schneider-Grünzweig (Klavier) und Julie
Trebic-Salter (Gesang), 1908 Staatsprüfung in Klavier, 1909 in Gesang.
Laufbahn: Bratschistin im „1. Frauen-Symphonieorchester“, welches in den 1930er Jahren
in Wien gegründet wurde und in Europa als einzigartig galt. Auch als Musikpädagogin tätig.
G. G. gehörte ab 1924 durch 34 Jahre dem Vorstand des „Vereins der Musiklehrerinnen“,
später umbenannt in „Club der Wiener Musikerinnen“, an. Ihre Kompositionen wurden u. a.
im Konzerthaus aufgeführt.
L.: Marx/Haas 2001
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika