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schloss. Von 1902 bis 1918 war sie Vorsitzende, bis 1936 Ehrenpräsidentin des BÖFV. Nach
1918 befasste sie sich vor allem mit Problemen der sozialen Fürsorge und mit friedenspoli-
tischen Anliegen, nachdem sie bereits 1914, nach dem Tod Bertha v. Suttners, die Leitung
der Friedenskommission im BÖFV übernommen hatte. Sie führte 1926 den Muttertag in
Österreich ein. 1929 war sie Mitbegründerin der Österreichischen Frauenpartei.
Die meisten Frauen, die zwischen 1870 und 1938 in den verschiedenen Projekten, Organisatio-
nen und Flügeln der Frauenbewegung aktiv waren, hatten Kontakt mit M. H., zu nennen sind:
Johanna Meynert, Marie von Najmajer, Karoline Gronemann, Ernestine von Fürth, Hertha
Sprung, Marie Hoheisel, Ottilie Bondy, Rosa Mayreder, Marie Lang, Helene Granitsch, Ma-
rie Eugenie delle Grazie, Alma Motzko, aus der deutschen Frauenbewegung Helene Lange
und Gertrud Bäumer. M. H. gilt als Begründerin der österreichischen Frauenbewegung.
Ausz., Mitglsch.: 1937 erhielt sie eine Gedenktafel am Haus 1030 Wien, Rochusgasse 7. Sie
gehörte dem Zentralausschuss des Vereins „Ottakringer Settlement“ an (Aufruf. In: Doku-
mente 1901 Nr. 22).
Qu.: WStLb, Handschriftensammlung, Teilnachlass, Nachlass im Archiv des Bundes Öster-
reichischer Frauenvereine (BÖFV); Tagblattarchiv (Personenmappe); Teilnachlass in der ÖNB.
W.: „Zur Frage des Frauen-Unterrichtes. Vortrag, gehalten bei der dritten General-Ver-
sammlung des Wiener Frauen-Erwerb-Vereins“ (1870), „Die Brotfrage der Frau“ (1875),
„Ein Mutterwort über die Frauenfrage. Vortrag“ (1893), „Seherinnen, Hexen und Wahn-
vorstellungen über das Weib im 19. Jahrhundert“ (1896), „Die Mutter. (Aus der eigenen
Werkstatt. Vortragszyklus im Wiener Volksbildungsverein“ (1903), „Aufwand und Erfolg
der Mittelschule vom Standpunkt der Mutter. Vortrag, gehalten am 25. 1. 1904“ (1904),
„Frauenarbeit. (Aus der eigenen Werkstatt)“ (1911), „Aus meinen Erinnerungen. In: Frauen-
bewegung, Frauenbildung, Frauenarbeit“ (1930)
L.: BLÖF, Braun/Fürth/Hönig 1930, Laessig 1949, Motzko 1955, ÖBL, Pataky 1898, Perger
1986, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Simon 1993, Wedel 2010, Wein-
zierl 1975, www.aeiou.at, www.onb.ac.at/ariadne/
Hainisch-Marchet Ludovica, geb. Marchet; Pädagogin
Geb. Wien, 29. 6. 1901
Gest. Überlingen am Bodensee, Deutschland, 22. 8. 1993
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Dr. Gustav Marchet, 1846 –1916. Agrarjurist, mehr-
mals Rektor der Hochschule für Bodenkultur, Reichsratsmitglied, ab 1907 im Herrenhaus,
1906–1908 Unterrichtsminister im Konzentrationskabinett Beck. Liberal, wichtige Refor-
men im Agrarrecht und im Schulsystem. Mutter: Emilie, geb. Schwäger von Hohenbruck.
LebenspartnerInnen, Kinder: Von 1933–1937 verheiratet mit Dr. Erwin Hainisch, Kunst-
historiker am Bundesdenkmalamt in Linz, Sohn des parteilosen Altbundespräsidenten Dr.
Michael Hainisch. Ehe 1937 geschieden und kirchlich annulliert. Späterer Lebenspartner
war ihr langjähriger Mitarbeiter Rudolf Kießlinger, Techniker.
Ausbildungen: Matura, Lehramtsstudium für Deutsch und Französisch in Wien (1929 –
1933). Autodidaktin
– beherrschte inkl. Esperanto neun Sprachen.
Laufbahn: L. H.-M. war sehr früh vom Gedanken der Völkerverständigung begeistert, ar-
beitete von 1923 –1929 im Sekretariat der juristischen Sektion des Völkerbundes in Genf.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika