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Harand1190
1945 kehrte sie nach Österreich zurück und war zwischen 1945 und 1946 bei der Arbeiter-
kammer Wien als Sekretärin von Bruno Pittermann tätig. H. H. war 1946 – 48 Angestellte
des Parlamentsklubs der SPÖ und übernahm von 1948–72 die Funktion der Landesfrauen-
sekretärin der SPÖ Wien. Darüber hinaus war sie von 1946–50 Bezirksrätin im sechzehnten
Wiener Gemeindebezirk (Ottakring). 1959 – 62 war sie Abgeordnete zum Wiener Landtag
und Mitglied des Wiener Gemeinderates; von 1956 –59 und von 1966 –73 Bundesrätin für
die SPÖ. 1962 – 66 ist sie Abgeordnete zum Nationalrat und ab 1967 Mitglied des Parteivor-
standes der SPÖ. Zwischen 1970 und 2005 war H. H. Ehrenvorsitzende der SPÖ Ottakring.
Auf H. H.s sozial- und frauenpolitisches Engagement gehen u. a. die Aktion „Essen auf
Rädern“, die „Heimhilfe“ und der „Wäschepflegedienst“ zurück. Sie hat auch zu zahlreichen
Verbesserungen auf dem Gebiet des Konsumentenschutzes beigetragen und ist ab 1972 Vor-
sitzende des konsumentenpolitischen Beirates.
Ausz.: 1972 erhält sie die Victor-Adler-Plakette der SPÖ.
Qu.: Klucsarits, Richard: Mitglieder der Parteivertretung der SPÖ (Parteivorstand und Par-
teikontrolle) von 1945–1970. Unveröffentlicht. Parteiarchiv: Personalerhebungsbogen des
Zentralsekretariats der SP Wien 1949, von H. H. persönlich ausgefüllt; IfZ, München, Tag-
blattarchiv (Personenmappe).
L.: Die Abgeordneten 1975, Handbuch Bundes/Nationalrat 1956 und 1962, Neugebauer
1975, Oberleitner 1981, Parlamentarierinnen, Politikerinnen in Wien 2000, Röder/Strauss
1980–1983, Wikipedia, www.dasrotewien.at, www.parlament.gv.at
Harand Irene, geb. Wedl; Pazifistin und Schriftstellerin
Geb. Wien, 6. 9. 1900
Gest. New York City, New York, USA, 3. 2. 1975
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Franz Wedl, Bauunternehmer.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1920 Heirat mit Franz (Frank) Harand (* 1895), k. u. k. Of-
fizier, 1938 Emigration GB, USA, 1942 Mitgründer des „Free Austrian Movement“ unter
Hans Rott, im Mai 1942 als Mitglied des Austrian National Comittee unter Hans Rott und
Guido Zernatto vorgeschlagen.
Laufbahn: Beginnt ihre politische Aktivität 1928 als Monarchistin, bekennende Katholi-
kin und Verteidigerin der Rechte von Juden 1928 im „Verband der Kleinrentner und Spa-
rer Österreichs“ des jüdischen Anwalts Moriz Zalman, wird Mitglied der Kommission für
Kleinrentner des BM für soziale Verwaltung; 1930 gemeinsam mit Zalman Mitbegründung
der kurzlebigen „Österreichischen Volkspartei“, vergebliche Kandidatur für den Nationalrat
1933; schriftstellerisch und pazifistisch tätig, im Herbst 1933 Gründung der „Weltbewegung
gegen Rassenhass und Menschennot“ (sog. „Harand-Bewegung“) zusammen mit Zalman,
die Bewegung wurde Teil der Vaterländischen Front und verteidigte bis zuletzt den autoritä-
ren Kurs der austrofaschistischen Regierung, als Gegenpol zum antisemitischen nationalso-
zialistischen Regime Deutschlands, bis 1938 Herausgabe des Organs „Gerechtigkeit“, 1935
Verfasserin von „Sein Kampf. Eine Antwort an Hitler“, bis 1938 Vortrags- und Werbetätig-
keit in Österreich und diversen europäischen Ländern, 1938 während der Okkupation Öster-
reichs zufällig in London; als die Nationalsozialisten ein Kopfgeld von 100.000 Reichsmark
auf sie aussetzen und ihre Bücher öffentlich in Salzburg verbrennen Emigration im Juni 1938
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika