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Haubfleisch | H 1215
Während die mit ihr zum Tode verurteilten Haitzmann und Büschinger Anfang April 1945
von Grazer Gestapobeamten aus der Zelle abgeholt und in der SS-Kaserne in Graz-Wet-
zelsdorf erschossen werden, wird F. H. ins Gericht nach Wels überstellt, wo sie von den
US-Truppen befreit wird. Wieder in Kapfenberg, übernimmt sie das Milchgeschäft in der
nach ihrem Mann benannten Haubergerstraße. Da dieses Geschäft immer schlechter geht,
pachtet sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Spanienkämpfer Erich Sorko
(1913–1985) für zwei Jahre die Sonnschienhütte auf dem Hochschwab, ehe sie ab 1964
im Zentrum von Bruck an der Mur eine Trafik erhält, die sie bis 1984 führt. Bis Ende der
1990er Jahre ist sie in den Schulen als Zeitzeugin unterwegs und wirkt als Vorstandsmitglied
im KZ-Verband mit. Am 12. März 2009 stirbt F. H. in Kapfenberg.
Qu.: Akt des OLG Graz, OJs 89/44, Interview vom 9. 3. 1988.
L.: Mendel/Rohrhofer 1991, Kapfenberger Senioren Zeitung, 4. November 2001, Kleine
Zeitung, Mürztal, 9. 8. 2006
Heimo Halbrainer
Haubfleisch Marie; Philosophin und Volksschullehrerin
Geb. Wien, 21. 11. 1886
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Karl Haubfleisch, städtischer Oberbaurat.
Ausbildungen: Volks-, Bürgerschule und Lehrerinnenbildungsanstalt des Zivilmädchenpen-
sionats in Wien. Nach Reifeprüfung und Lehrbefähigungsprüfung ab 1908 im öffentlichen
Schuldienst tätig (Volksschullehrerin in Wien 9, Grünentorgasse 7 ). 1914 Reifeprüfung am
Akademischen Gymnasium in Wien. Ab dem WS 1914/15 Studium der Philosophie und
Geschichte an der Universität Wien. 1920 Promotion. Nach dem Doktorat weiterhin a.o.
Hörerin (nachweisbar bis zum 19. Semester).
Laufbahn: M. H. bleibt nach Studienabschluss auch weiterhin dem Werk ihres Lehrers
Robert Reininger (1869 –1955) verbunden. Reininger war der erste Philosoph, der an der
Universität Wien systematisch die gesamte Geschichte der Philosophie lehrte. Er galt als
hervorragender Kantkenner und -interpret. Seine Hauptinteressen und -arbeitsgebiete wa-
ren die Erkenntnis- und Werttheorie.
In der von Reininger nach seiner 1922 erfolgten Berufung zum o. Professor der 1. Lehr-
kanzel für Philosophie geleiteten „Philosophischen Gesellschaft an der Universität Wien“
(ab 1927 zugleich Ortsgruppe Wien der deutschen „Kant-Gesellschaft“) ist M. H. eine der
aktivsten Vortragenden (u. a. am 4. März 1927: „Wege zur Lösung des Leib-Seele-Prob-
lems“, 3. Juni 1927 über: „Julius Schultz: Leib und Seele“, 10. Mai 1929 Referat über „Ernst
Rothacker: Logik und Systematik der Geisteswissenschaften“, 23. Mai 1930 über „Martin
Heidegger: Sein und Zeit“. Am 1. Dezember 1933 Vortrag „Das Absolute und das Ich in der
Metaphysik der Gegenwart“, am 5. Juni 1936 Referat über „Nicolai Hartmann: Zur Grund-
legung der Ontologie“). Bei der Gedächtnisfeier für Karl Neisser († 1935) am 23. April 1937
liest M. H. aus den hinterlassenen Manuskripten.
Der Anstoß zur 1887/88 gegründeten „Philosophischen Gesellschaft“ war von Franz Bren-
tano, Alois Höfler und Kasimir Twardowski ausgegangen und nannte als Motiv das Bedürf-
nis nach Aussprache über philosophische Probleme außerhalb der Universität. Die Liste der
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Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika