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Havas | H 1227
kennen. Im Jahr 1934 beginnt sie ihr Studium an der medizinischen Fakultät der Univer-
sität Wien, wird jedoch kurz darauf aufgrund ihrer Mitgliedschaft bei der sozialistischen
Studentenorganisation von der Universität entlassen. Daraufhin besucht sie 1935 –36 die
Universität in Prag. Die Medizinstudentin muss 1938 vor den Nationalsozialisten von Prag
zunächst nach England flüchten, wo sie als „prior resident“ ohne Visum einreisen darf. Im
Frühjahr 1938 und Sommer 1939 ist sie Forschungsassistentin für Immunochem. Sie stu-
diert an der Universität London und geht 1938 nach Frankreich als International Student
Serc. Fellow an die Universität von Lyon, wo sie 1939 das „cert. de chemie biologique“ er-
wirbt. 1939 – 40 ist sie als Lehrerin an der Oberschule in Villard de Lans tätig. Im Jahr
1940 heiratet H. F. Peter Havas, das Paar bekommt sein erstes gemeinsames Kind Eva. Mit
Unterstützung durch die Familie und dem Internationalen Rescue Committee reist sie 1941
in die USA, wo sie sich mit Gatten und Tochter in New York niederlässt. 1941– 43 setzt sie
ihre Studien an der Columbia University fort (41–42 Abbott Labs. Fell.) und erhält 1944
den Mastertitel in organischer Chemie. Im Jahr darauf wird Sohn Stephen geboren und die
Familie übersiedelt nach Wyncote. Von 1945 bis 1946 ist H. F. H. als Forschungsassistentin
im Bereich Ernährung an der Cornell University im Staate New York tätig. Sie studiert
1947–50 an der Lehigh University in Betlehem, Pennsylvania (47– 49 Thorne Fell.), wo sie
schließlich 1950 den Ph. D. in Bakteriologie verliehen bekommt. Daraufhin arbeitet sie
als Assoc. Prof. für Bakteriologie und Chemie am Moravian College for Women in Betle-
hem und ist Res. Fell. in der Abteilung für Chemotherapie und Pathologie am Inst. Cancer
Research and Lakenau Hospital Research Institut in Philadelphia. Von 1951 an arbeitet
sie 12 Jahre lang als Forschungsbeauftragte am Institut für Krebsforschung. In den Jahren
1959–62 hat sie eine Stelle als Assist. Prof. an der Temple University School of Medicine in
Philadelphia inne, danach ist sie Assoc. Prof. und ab 1972 schließlich Prof. für Mikrobiolo-
gie. Gleichzeitig (1964 – 65) ist sie spec. U. S. Pub. Health Fel. an der Temple University. In
den Jahren 1969,1970 und 1977 dreimonatige Studienaufenthalte in London und Lausanne.
Im Laufe ihres Lebens hat H. F. H wegweisende Studien über den Effekt von Bakterien
auf Tumore durchgeführt. Ihre Arbeit trägt zur Verhinderung des Abstoßens von Organ-
transplantaten durch den Körper bei. In einer Pilotstudie verabreicht sie KrebspatientInnen
einen bakteriellen Impfstoff, auf den heftige positive Reaktionen selbst bei PatientInnen im
Endstadium erfolgen. Die Mikrobiologin, Immunologin und Krebsforscherin geht 1990 in
Pension und ist noch bis 2001 als emeritierte Professorin in der Forschung tätig. Sie bleibt
ihr ganzes Leben lang politisch aktiv. Zuletzt lebte sie in Abington. Die letzten vier Monate
verbringt sie dort in dem Alterheim Rydal Park, wo sie im 88. Lebensjahr schließlich an
einem Herzversagen stirbt. Ihr Ehemann ist bereits im Juli verstorben.
Ausz., Mitglsch.: Sigma Xi, American Association of Immunologists, American Assn. for
Cancer Research, Society of American Bacteriologists; 1966 –70 Career Development
Award des U. S. Public Health Service Commissioned Corps.
W.: Ca. 35 Veröffentlichungen in: „British Journal of exp. Pathology“, „Cancer Research“,
„Journal of Immunology“, „Proceedings of the Am. Assn Cancer Research“, „Immunology“
L.: Röder/Strauss 1980 –1983
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika