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Hayek | H 1229
wohnte in einer geräumigen 8-Zimmer-Wohnung in der Bleibtreustraße mit mehreren Be-
diensteten, großem Auto und Chauffeur. Die Wohnung war luxuriös ausgestattet, St. H. und
ihr Mann besaßen wertvolle Bilder bekannter Künstler.
Nach 1933 verliefen die Geschäfte zunehmend schlechter, weil jüdische Unternehmen boy-
kottiert wurden. Kurt Ehrlich musste sein Geschäft am Westhafen aufgeben, St. H. hatte
Auftrittsverbot. Sie mussten sich in ein bescheideneres Umfeld in die Livländische Straße
26 zurückziehen, wo sie bei der Familie Kreutzberger (über die nichts weiter bekannt ist) zur
Untermiete wohnten. Das Ehepaar Ehrlich wurde im Alter von 60 und 50 Jahren über das
Sammellager an der Großen Hamburger Straße 26, wohin sie gewaltsam gebracht worden
waren, am 17. 5. 1943 zusammen mit 406 jüdischen Berlinern vom Bahnhof Grunewald ins
Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der Zug kam zwei Tage später dort an. Bis auf we-
nige Männer und Frauen wurden alle in den Gaskammern getötet. Die Tochter emigrierte
1938 über England in die USA und stand mit der Mutter, die zu dieser Zeit in einer Fabrik
arbeiten musste, bis 1941 in Korrespondenz.
1965 gelang es Hedda Ehrlich nach zähen Verhandlungen, über die United Restitution
Organization ihren Antrag auf Entschädigung durchzusetzen. Es ging, wie das damals offi-
ziell genannt wurde, um „Schaden an Freiheit“ und „Berufsschaden“. Schließlich erhielt sie
19.160 DM für ihre Mutter und eine ähnliche Summe für ihren Vater Kurt.
L.: Trapp/Mittenzwei 1999, www.berlin.de
Hayek Augusta; Psychiaterin
Geb. Wien, 4. 11. 1893
Gest. 1982
Ausbildungen: Studierte Medizin an der Universität Wien, Dr.med.
Laufbahn: 1921 bis 1938 in Wiener Krankenhäusern tätig.
Qu.: Judaica-Archiv/ÖNB.
L.: Gold 1971
Haykul Anna von, geb. Geyer; Buchdruckerin
Geb. um 1763
Gest. 24. 3. 1847
LebenspartnerInnen, Kinder: A. G. heiratete den Buchdrucker Anton von Haykul, der ab
1816 auch eine Schriftgießerei betrieb. Die Ehe blieb kinderlos.
Laufbahn: Vom Tod des Gatten 1824 an, der sie testamentarisch zur Universalerbin ein-
gesetzt hatte, führte sie die Buchdruckerei und Schriftgießerei als Witwenfortbetrieb. Sie
zeigte der Behörde an, dass sie den Anton Benko, den Sohn ihrer Schwester Theresia Benko,
zum „werkführenden, verantwortlichen Faktor“ der Buchdruckerei und Georg Zeller, den
Mann ihrer Nichte Anni Zeller, zum Faktor der Gießerei bestellt habe, was auch bewilligt
wurde. 1825 befand sich die Officin in der Bäckerstraße Nr. 798, die Wohnung, eine zweite
Officin und die Schriftgießerei auf der Laimgrube an der Wien „zum goldenen Kegel“. Ab
1834 waren Druckerei und Gießerei zusammen auf der neuen Wieden, Heumühlgasse Nr.
813 untergebracht. Unter ihrer Leitung erschien 1834 das von Adolf Bäuerle herausgege-
bene Werk „Was verdankt Österreich der beglückenden Regierung seiner Majestät Kaiser
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika