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ihres Protokolles: „Schließlich kommt noch zu bemerken, daß diese Person eine seltsame
Mischung von Karakter habe, indem dieselbe einen in Religionssachen höchst unaufgeklär-
ten Verstand [hat], in allen übrigen Gegenständen aber einen hellsehenden Kopf vereinth“.
Und Magdalena Schoch meinte sogar, sie habe an dem Tage vor dem Zuge nach Bezau
noch nichts Närrisches an der H. wahrgenommen, dieselbe hat im Gegenteil so vernünftig
gesprochen als Jemand.
Olympe de Gouges wurde am 3. 11. 1793 auf dem Schafott hingerichtet. Sie wollte keine
Macht ausüben, vielmehr war ihr Ziel nur, bekannt zu werden. Lange Zeit blieb sie aber
vergessen, noch 1904 hat auch ihr der Arzt Dr. Alfred Guillois in seiner „Étude médi-
co-psychologique sur Olympe de Gouges“ Wahnsinn unterstellt. Erst seit den 1980er Jahren
fand in ihrer Beurteilung ein grundlegender Wandel statt. Man wandte sich verstärkt ihren
Schriften zu und begann damit, stolz auf sie zu sein. Nach zwei Jahrhunderten hat Olympe
de Gouges ihr Ziel, eine geschichtliche Bedeutung zu erlangen, erreicht.
H. hatte sich höhere Ziele gesteckt, sie wollte überlebte religiöse und politische Einrich-
tungen erhalten und strebte für sich an, Herrschaft auszuüben. Mit beiden Zielen ist sie
kläglich gescheitert, ja sie wurde nicht einmal bekannt. Im „Vorarlberg-Archiv“ wird sie
ohne Hinweis auf ihre Lebensdaten nur gestreift, in der „Vorarlberg-Chronik“ wird nicht
einmal H.s Name genannt. Bis in die jüngste Zeit fehlte jeder Ansatz zu einer biographi-
schen Skizze oder gar einer Biographie. Erst im Hinblick auf das 200. Jubiläum des Auf-
standes hat Ulrike Längle in Vorarlberger und bayerischen Archiven, insbesondere auch
im Privat archiv der Familie von Gravenreuth in Affing (Lkr. Aichach-Friedberg, Schwa-
ben), H.s Biographie erforscht und damit auch die Grundlage für die vorliegende Studie
geschaffen. Sie hat überdies auch ein Theaterstück „Tolle Weiber – Aufstand der Krum-
bacherinnen 1807“ geschrieben, dessen Premiere am 12. 7. 2007 unter freiem Himmel in
Krumbach stattgefunden hat.
Qu.: VLA Bregenz, K. u. OA. Bregenz, Sch. 154, Krumbacher Weiberaufstand 1807; LG
Bezau, Sch. 109, Krumbacher Weiberaufstand 1807; LBS, Konrad Herburger, Lingenauer
Chronik 1818, 2. Teil, S. 394 – 412 (Kopie); Manuskript eines Berichts des Krumbacher
Kaplans Herburger, um 1830; Familienarchiv Gravenreuth in Affing.
L.: Längle 2009, Burmeister 1999, Bilgeri 1982, Hirn 1907
Karl Heinz Burmeister
Heidenreich Henriette Johanna Barbara, verh. Roth; Pianistin, Klavierpädagogin und
Komponistin
Geb. Wien, 12. 6. 1830
Gest. Graz, Stmk., 26. 12. 1888
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Johann Heidenreich (1786–1848), Fabrikant. Mutter: Mag-
da
lena, geb. Kunerth (1799 – nach 1830); Geschwister: Leopoldine (*/† 1828), Beate (* 1833).
LebenspartnerInnen, Kinder: 1852 Heirat mit Josef Roth, k. k. Oberstleutnant. Er starb am
24.10.1862 in Agram. Kinder: August, Maria und Josef.
Ausbildungen: Privatschülerin von K. M. Bocklet, S. F. Thalberg und F. Liszt.
Laufbahn: Trat bereits mit 12 Jahren öffentlich als Pianistin in einem Konzert der Gesell-
schaft der Musikfreunde auf. Nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahre 1862 war sie für die
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika