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darauf hin, dass diese „Aufsammlungen einen bedeutenden wissenschaftlichen Wert in
zoogeographischer Beziehung“ hätten, da aufgrund „der großen Schwierigkeit eines langen
Aufenthaltes in diesen unwirtlichen Gegenden für Europäer“ über die Fischfauna in dieser
Region „nur äußerst dürftige Nachrichten vorliegen“ (Müller 1909: XXVIf.).
In den Jahresberichten des k. k. naturhistorischen Hofmuseums der folgenden Jahre sind die
Zugänge zum Teil detailliert verzeichnet. So werden bereits 1902 an „Dipteren“ „90 Stücke
(1 Art)“ und „Hymenopteren“ „72 Stücke (14 Arten)“, „marine Aufsammlungen“ von „20 Ar-
ten in 170 Ex.“ verzeichnet, sowie an Fischen „86 Arten in 367 Ex.“ und an Amphibien und
Reptilien „11 Arten in ca. 40 Ex.“. Im Jahr 1903 sind es „3 Crustaceenarten (39 Ex.) aus Gi-
schin“ sowie 4 Arten an Hymenoptera aus Südarabien in 20 Exemplaren. Herbert Schifter
beschäftigt sich in einem kurzen Text mit der Vogelsammlung von M. H. im Naturhisto-
rischen Museum, die im Februar und März 1902 in Qishn entstand. Er erläutert, dass sich
unter den 44 Vogelbälgen „auch Exemplare der erst kurz zuvor (1899) aus Südarabien neu
beschriebenen Unterart Oedicnemus capensis dodsoni“ befunden hätten, des „vorher nur
aus Afrika bekannten Kaptriels Burhinus capensis“ (Schifter 1989: 41).
Die ethnographische Sammlung von M. und Wilhelm Hein, die ursprünglich 336 Inven-
tar-Nummern umfasste – 23 Objekte gelten als verloren (Janata 1987: 23) –, befindet sich
heute im Weltmuseum in Wien. Alfred Janata, der damalige Kustos für Südarabien im Mu-
seum für Völkerkunde in Wien, verweist in einer Ausstellungs-Publikation aus dem Jahr
1989 auf die große Bedeutung insbesondere jener Objekte, die im Küstenort Qishn ge-
sammelt wurden. Durch diese Kollektion des Ehepaares Hein, die 181 Nummern umfasst,
ergänzt durch jene von Walter Dostal aus den 1960er Jahren, konnte das Wiener Museum,
„als weltweit einziges, den materiellen Bestand dieser in ihrer Schlichtheit doch so vielfälti-
gen Kultur erstmals geschlossen vorzeigen und dokumentieren“. So erlaube dieses Material
„eine nahezu lückenlose Darstellung des extrem kargen Bestandes an Sachgütern“ dieser
Gesellschaft. Besonders bemerkenswert sei die Vollständigkeit der Sammlung insbesondere
angesichts der widrigen Umstände, unter denen sie zustande gekommen war. Besonders zu
beachten seien auch die Hein’schen Sprachforschungen, wurde doch erstmals die südsemi-
tische Sprache der Mahra aufgenommen (Janata 1989: 277ff.).
Im Fotoarchiv des Weltmuseums befinden sich heute etwas mehr als 140 kaschierte Abzüge
nach Glasnegativen aus der Sammlung Hein, inventarisiert unter Nr. 13.562 bis 13.707, al-
lerdings großteils von sehr schlechter Qualität. Negative sind nicht vorhanden, diese dürften
qualitativ viel besser sein, wie frühere Abbildungen in Publikationen zeigen. Das Inventar-
buch aus dem Jahr 1922 verzeichnete ursprünglich „51 Copien der von Dr. Wilhelm Hein
in Südarabien (Aden, Schaich-Othman, Gischin) aufgenommenen Photographien, Winter
1901–1902“ sowie „95 Kodakaufnahmen von Aden (Dr. W. Hein.)“, zwei der Bilder wurden
ausgeschieden. Die Sammlung wird unter Wilhelm Hein geführt, doch kann angenommen
werden, dass M. H. zumindest jene sieben Fotografien aufgenommen hat, die Wilhelm Hein
alleine oder (einmal) mit einigen Leuten aus Qishn zeigen.
Nach dem relativ frühen und unerwarteten Tod ihres Ehemannes gestaltete sich die finan-
zielle Situation M. H.s schwierig. Der Verlassenschaftsabhandlung von Wilhelm Hein ist
zu entnehmen, dass er seiner Frau zwar ein Barvermögen von etwas mehr als 600 Kronen
und ein Viertel seines Elternhauses in Floridsdorf im Wert von 1.600 Kronen hinterlassen
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika