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Hildegard1296
Laufbahn: Als eine der wenigen Erzherzoginnen genoss H. die Gunst der jugendlichen
Kaiserin Elisabeth, deren Cousine sie war. H. erkältete sich beim Begräbnis ihres Bruders,
König Maximilian II. von Bayern, und kehrte aus München mit einer Rippenfellentzündung
zurück, an der sie im Beisein ihrer Familie und der Kaiserin starb.
L.: Hamann 2001
Hildegard; karolingische Königin (dritte Frau Karls „des Großen“)
Geb. ?
Gest. 30. 4. 783
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Gerold, ein fränkischer Großer aus dem Mittelrhein-
gebiet in der Gegend von Mainz; Mutter: Imma, eine Nachfahrin des alemannischen Her-
zogs Gottfried (um 700) aus der Familie der Agilolfinger, zu denen andererseits auch die
Gerolde gezählt werden; Brüder: Gerold, nach Entmachtung der Agilolfinger (Sturz Tassi-
los III. 788 /794) Präfekt in Bayern († 799); Udalrich, Stammvater der Udalrichinger oder
Ulriche, die im Bodenseegebiet sehr einflussreich waren; Voto; vielleicht auch Megingoz; im
Rhein-Maingebiet begütert; Onkel mütterlicherseits: Ruadbert (nach † 800/801).
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Karl dem Großen, König der Franken (reg.
768 – 814; seit 774 König der Langobarden, seit 800 Kaiser), dessen dritte Frau sie geworden
war und dem sie neun Kinder gebar: Karl der Jüngere (* 772/773, † 792 als Mönch in Prüm);
Adelheid (* 773, † 794); Rotrud (* um 775), 781–787 für das Eheprojekt mit dem byzanti-
nischen Kaiser Konstantin VI. vorgesehen, seit etwa 800 unterhielt sie eine informelle Ver-
bindung mit dem neustrischen Grafen Rorico/Rorgo; aus dieser Verbindung ging der Sohn
Ludwig hervor, der später Abt von Saint-Denis wurde; Pippin (Karl mann), (* 777), 781 – 810
König von Italien; Chlodwig/Ludwig (* 778), 781 König von Aquitanien, der spätere Kaiser
Ludwig „der Fromme“ 814 – 840; Chlothar/Lothar (* 778, † 778/780); Bertha (* 779/780),
lebte in einer nicht sanktionierten Verbindung mit Abt Angilbert von Saint-Riquier (†814);
aus dieser Verbindung gingen die Söhne Nithard, der Historiograph (†845), und Hartnid
hervor; Gisela (* 781, † nach 800); Hildegard (* 782, †783).
Laufbahn: H.s Vater hatte sich durch seine Heirat mit Imma mit jener Familie verbunden,
die in Alemannien in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts über eine herausragende
politische Machtposition verfügt hatte. Die mächtige Stellung der Familie mag für Karl
ein maßgebliches Movens gewesen sein, seine zweite Frau, die Tochter des Langobarden-
königs Desiderius (reg. 757–774) unbekannten Namens, zu entlassen und H. zu ehelichen.
Mit dieser Eheverbindung war die Absicht verbunden, den alemannischen Adel im regnum
seines Bruders Karlmann († 771) an sich zu binden, umgekehrt trug die durch diese Heirat
vermittelte Königsnähe dazu bei, das Ansehen der Gerold-Imma-Sippe wesentlich zu stei-
gern. Aus dieser Familie leiteten sich auch die Ulriche oder Udalriche her, die als Grafen von
Bregenz im Gebiet des heutigen Österreich agierten, und deren Herrschaft früher begann
und länger dauerte als die der anderen Geschlechter im heutigen österreichischen Raum,
denen Kontinuität beschieden war, wie der Babenberger und Otakare.
Die Heirat war wohl 771 erfolgt. Der erste Sohn Karl wurde 772/773 geboren. Ihre etwa
zwölf Jahre währende Ehe mit Karl fällt in eine politisch sehr aktive Zeit. Karl war un-
terwegs auf zahlreichen Kriegszügen gegen die Sachsen, Langobarden (Entmachtung des
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika