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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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Hochbruckherin | H 1313 Hochbruckherin Johanna; Buchhändlerin 18. Jh. 1734 wurde der J. H. in Graz der Bilder- und Landkartenverkauf gestattet („Bilderkräm- mer“)  – war doch auch der nicht stationäre Buchhandel konzessionspflichtig. Der Kleinver- trieb wurde oft von Frauen abgewickelt. L.: Bachleitner/Eybl/Fischer 2000 Hochegger Judith; Stickerin, Zeugin Jehovas und Gegnerin des NS-Regimes Geb. Eisenerz, Stmk., 18. 5. 1895/1898 Gest. Australien, ? Die in Eisenerz geborene J. H. lebte vor ihrer Verhaftung in Zell bei Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich). Sie war Mutter zweier Kinder, Karnimus (geb. 1923) und Luise (geb. 1930), und ging dem Beruf einer Stickerin nach. 1938 ließ sie sich als Zeugin Jehovas taufen. Da die Zugehörigkeit zur Internationalen Bibelforschervereinigung, wie die Zeu- gen Jehovas damals hießen, im Nationalsozialismus verboten war, musste auch sämtliche Glaubensausübung geheim gehalten werden. So wird von Tochter Luise berichtet, dass sie einschlägige Schriften unter den Kohlen versteckte, wenn Gefahr drohte (Luise kam später zur „Umerziehung“ zu einer Familie nach Deutschland). Im Jahr 1939 wurde Frau H. zur Arbeit als Putzfrau bei der Firma Böhler zwangsverpflichtet. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu den Zeugen Jehovas wurde sie am 12. Juni 1940 festgenommen (eine „Glaubensschwes- ter“ von damals berichtete, Frau H. habe aufgrund ihres Glaubens die Zwangsarbeit im Böhlerwerk, das damals ein Rüstungsbetrieb war, verweigert, dies sei der akute Anlass der Verhaftung gewesen). Zunächst war J. H. in St. Pölten eingesperrt, nach sieben Monaten wurde sie ins Wiener Polizeigefangenenhaus Roßauer Lände überstellt. Am 14. Dezember 1940 verurteilte man sie zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, worauf hin die zu diesem Zeit- punkt 45-Jährige am 17. Jänner 1941 nach Bayern ins Zuchthaus Aichach überstellt wurde, dort blieb sie weitere eineinhalb Jahre eingesperrt. Anschließend wurde Frau H. nach Wien rücküberstellt, was für sie jedoch nicht Freiheit bedeutete. Im Tagesbericht der Gestapo Wien vom 2.- 4. März 1943 heißt es: „Da sie trotz Belehrung von der Irrlehre der IBV nicht lassen will, wird sie am 13. 3. 1943 dem Pol.Gef. Wien überstellt und die Einweisung ins KZ beantragt.“ Aufgrund eines Eintrags im Haftbuch des damaligen Polizeigefängnisses Linz (heute Polizeianhaltezentrum) ist zu vermuten, dass die Überstellung ins Konzentrations- lager erst später erfolgte, da gemäß diesem Eintrag der Transport mit Frau H. in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai 1943 in Linz Station machte und von dort weiter über Prag nach Fürstenberg, dem Bahnhof des KZ Ravensbrück, ging. In Ravensbrück befand sich Frau H. im selben Block wie Anna Piringer. Die beiden kannten sich schon lange aus Waidhofen, auch Frau Piringer war als Zeugin Jehovas verhaftet worden. Frau H. musste in Ravens- brück mit ansehen, wie es der an Hungertyphus erkrankten Anna immer schlechter ging. Sie pflegte ihre Gefährtin bis zu deren Tod im März 1944. Weiters ist bekannt, dass Frau H. in Ravensbrück stark gepeinigt wurde: sie erhielt viele Ohrfeigen von Bewacherinnen, musste im Keller stundenlang in einem Wasserloch stehen, eine Stunde pro Tag wurde sie herausgeholt und musste dann mit aufgeweichten Fußsohlen über spitzen Schotter gehen. Später musste sie auf den umliegenden Feldern arbeiten und konnte sich dort von Kraut und
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
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