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Hohenzollern-Hechingen1342
Schloss Vaduz eine prunkvolle Hochzeit mit Eleonora Gräfin von Fürstenberg feierte. F. konnte
auch ihre Töchter standesgemäß verheiraten: Maria Franziska, die 1638 als Hoffräulein zur
Erzherzogin Claudia von Medici nach Innsbruck gekommen war, mit Leopold Graf v. Wol-
kenstein-Trostburg, und Anna Katharina 1644 mit Ulrich Graf von Sulz, Landgraf im Klettgau,
seit 1650 als Witwe Nonne im Kloster Inzigkofen (Lkr. Sigmaringen, Baden-Württemberg).
F. ist in dem neuen Renaissanceschloss in Hechingen (Zollernalbkreis, Baden-Württem-
berg) aufgewachsen. Sie hat vermutlich schon ihren Vater, der als Gesandter viele Reisen
unternahm, begleitet, später dann auch immer wieder ihren Mann. Da ihr Vater Präsident
des Reichshofrates war, dürfte F. einen Teil ihrer Kindheit in Wien verbracht haben. Nach
der Heirat hatte sie ihr Heim im Renaissanceschloss von Hohenems, nahm aber lebhaften
Anteil an dem Leben am Hof des Erzherzogs Leopold III. in Innsbruck, später dann sei-
ner Witwe Claudia von Medici, deren Oberstallmeister ihr Mann wurde. F. liebte üppige
Barockfeste zu feiern, die Hochzeiten ihrer Kinder, 1627 die Hochzeit Erzherzog Leopolds,
1637 die Hochzeit des polnischen Königs Ladislaus IV. Es entstanden jeweils hohe Reprä-
sentationskosten, die wie auch der Ausbau der Residenz den finanziellen Niedergang des
Hauses Hohenems rapide beschleunigte, nachdem F.s Söhne 1648 durch den Westfälischen
Frieden die volle Souveränität über ihr Land erlangt hatten.
F. wurde auch selbst in die Kriegshandlungen einbezogen, als sie am 9. 6. 1632 mit ihrem
Mann in Weienried (Möggers, Bez. Bregenz, Vorarlberg) von schwedischer Kavallerie un-
ter dem Befehl des Herzogs Bernhard von Weimar gefangen genommen und in die Haft
nach Memmingen und später nach Ulm abgeführt wurde. In einer militärischen Meldung
berichtet Jakob Hannibal dazu: Meiner Gemahlin (so ich eben selbigen Tags verschicken wollen)
ist von Ihro fürstlichen Gnaden selbst alsbald heimgestellt worden, nach Haus oder anderstwohin
zu ziehen. Sie hat aber von mir nit allein wegbegehrt, sondern, solang ich im Arrest sei, bei mir
zu bleiben, sich selbst erklärt. Das ist wahr, dass ihr und mir Pferd und anders, so wir gehabt und
nicht an unserem Leib getragen, alles abgenommen worden. Sonst aber ist meiner Gemahlin, Jung-
frauen und Kammermagd alle geziemende Ehre widerfahren, wie uns dann von beiden fürstlichen
Gnaden, allen Offizieren und Kavalieren aller gnädige Willen, völlige Cortesia, Ehr und Respekt
mit Gastreien, Besuchen und möglichsten Ehrerbietungen bewiesen worden. Ja, man lässt uns sogar
zum Gottesdienst in der katholischen Kirche gehen. Will man dem Mehrerauer Pater Ransperg
glauben, habe jedoch die Gefahr bestanden, dass F. ihrem Mann entrissen worden wäre.
Erst Ende August 1632 erlangte man eine Übereinkunft über einen Gefangenenaustausch,
sodass Jakob Hannibal wieder frei kam.
Graf Jakob Hannibal II. beschäftigte 1624 in seiner Hofhaltung 44 Personen. Mit ihm wa-
ren es 29 Männer: der Vogteiverwalter, ein Stallmeister, ein Hofkaplan, ein Sekretär, drei
Edelknaben, ein Kammerdiener, ein Trompeter, zwei Lakaien, ein Untervogt, ein Silberdie-
ner, ein Keller, ein Koch, ein Beck, zwei Torwächter, ein Rossbereiter, ein Reitknecht, zwei
Kutscher, drei Stallknechte, ein Fuhrknecht, ein Hundsbube und ein Jäger. Zum Frauenzim-
mer gehörten 15 Frauen, nebst der Gräfin ihre drei Kinder, Fräulein Renate, eine Hofmeis-
terin, zwei Jungfrauen, zwei Kammermedlin, drei Kindsmedlin, eine Beschließerin und eine
Küchenmagd. Einige der männlichen Diener standen auch der Gräfin zur Verfügung, etwa
der Hofkaplan oder die Kutscher. 1625 finden wir auch die Untervögtin, die Frau des Un-
tervogts, dem Frauenzimmer zugeteilt. Bei den drei Kindern handelt es sich um die behin-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika