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Holzer-Kjellberg | H 1365
LebenspartnerInnen, Kinder: M. H. heiratete 1895 den Armeeoffizier Josef Holzer, mit dem
sie drei Kinder hatte. Von Anfang an dürften die Vorstellungen über die angemessene Rolle
einer Ehefrau zwischen den Eheleuten beträchtlich differiert haben.
Laufbahn: Während ihrer Zeit in Prag begann M. H. sich für die Aktivitäten der Frauen-
bewegung zu interessieren und unter anderem in deren Organen zu publizieren. Sie schrieb
auch für das „Prager Tagblatt“ und war als Korrespondentin der „Frankfurter Zeitung“ tä-
tig. Ab 1911 veröffentlichte sie Prosaskizzen, Essays und Rezensionen in der „Aktion“. Bis
zum Ersten Weltkrieg war sie eine enge auswärtige Mitarbeiterin Franz Pfemferts. Um
1914 dürfte die Familie nach Innsbruck gezogen sein. Nach dem Ersten Weltkrieg näher-
te sich M. H. der Sozialdemokratie an und begann am sozialdemokratischen Parteileben
teilzunehmen. Maria Ducia berichtet, dass M. H. auf der letzten Frauenlandeskonferenz in
das Frauenlandeskomitee gewählt worden sei und im Frauenortskomitee Innsbruck und der
Mädchensektion regelmäßig Vorträge hielt. Die Ehekonflikte nahmen in den 1920er Jahren
zu, sodass M. H. sich von ihrem Mann trennen wollte. Nach einer langjährigen gewalttäti-
gen Ehe wurde sie von ihrem Ehemann erschossen.
Qu.: Ariadne-ÖNB/Datenbank „Frauen in Bewegung“.
W.: „Im Schattenreich der Seele. Dreizehn Momentbilder“ (1911)
L.: Ackermann/Baumgartner/Emonts 2011, Ducia 1924, Kürschner 1936, Sudhoff 2005,
http://www.fraueninbewegung.onb.ac.at/,
Holzer-Kjellberg Friedl; Keramikerin
Geb. 1905
Gest. 1993
Ausbildungen: F. H.-K. studierte an der Schule für angewandte Kunst in Graz und speziali-
sierte sich auf Keramik. Sie schloss ihr Studium 1924 ab.
Laufbahn: Dem Beispiel ihrer Schwester folgend, emigrierte sie nach Finnland und begann
im Juli 1924 in der Arabia Fabrik in Helsinki als künstlerische Designerin zu arbeiten. F. H.-
K. schuf anfangs kleinere Skulpturen. Ihre Arbeiten wurden während der Weltmesse in Bar-
celona von der Arabia Firma präsentiert, woraufhin die Fabrik eine Silbermedaille gewann.
In den 1930ern umfassten ihre Arbeiten Schüsseln, Vasen, Geschirr und Skulpturen. Ihr Stil
lässt sich auf einfache und klare Formen in hellen Farben, teils aber auch in erdigen Tönen
zusammenfassen. Sie wählte auch Art deco-Motive für ihre Keramikfliesen, die zu jener Zeit
besonders beliebte Teetische zierten. F. H.-K. ist besonders bekannt für ihre Reis-Porzel-
lan-Objekte. Aufgrund von Experimenten entwickelte sie ihre eigene Produktionsmetho-
de, welche die chinesische Technik des 18. Jh. zum Vorbild hatte. Die Arabia Fabrik ging
1942 mit dem Reis-Porzellan in Produktion, womit ein Siegeszug dieser speziellen Produkte
begann. Nicht nur wurde eine eigene Abteilung für ihre Produktion in der Arabia Fabrik
gegründet, vielmehr wurde das Porzellan ab 1950 eines der Aushängeschilder finnischen
Designs auf dem internationalen Markt. Der Erfolg dauerte bis in die 60er Jahre an und fand
im Jahre 1984 einen neuerlichen Aufschwung mit neuen Produkten aus einer ökologischeren
Produktionsweise. F. H.-K. fertigte auch Einzelstücke, stellte diese jedoch erst 1953 in einer
Soloausstellung dem Publikum vor. Besonders bekannt waren hier ihre Vasen, die zuerst zer-
brochen, im Brennofen wieder zusammengefügt wurden. F. H.-K. war außerdem viele Jahre
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika