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Januszewska | J 1479
Wien an. 1895 ging sie wieder nach Nordamerika und hatte dort bis 1899 abermals große
Erfolge (1903–07 folgten Gastspiele). 1899 wurde sie Mitglied des Theaters von Graz, wo sie
sich auch als Pädagogin betätigte. 1901 gastierte sie an der Wiener Hofoper als Aida. Eine
ihrer Schülerinnen war die berühmte Mezzosopranistin Margarete Matzenauer. Von ihren
großen Bühnenrollen sind die Donna Anna im „Don Giovanni“, die Norma, die Aida, die
Agathe im „Freischütz“, die Leonore in „Fidelio“, die Königin von Saba in der gleichnami-
gen Oper von Goldmark, die Senta im „Fliegenden Holländer“ und die Brünnhilde in der
„Walküre“ hervorzuheben.
L.: Keckeis/Olschak 1953/54, ÖBL, http://www.isoldes-liebestod.info/
Januszewska Gisela, geb. Rosenfeld, verh. Kuhn; Ärztin
Geb. Drnowitz, Mähren (Drnovice, Tschechien), 22. 1. 1867
Gest. Theresienstadt, Deutsches Reich (Terezin, Tschechien), 2. 3. 1943
Herkunft, Verwandtschaften: G. J. war die Tochter des Landgutpächters in Slawonien, Leo-
pold Rosenfeld, dann Roda, und eines der vier Geschwister des österreichischen satirischen
Schriftstellers Alexander Roda Roda.
LebenspartnerInnen, Kinder: In erster Ehe mit dem wesentlich älteren Joachim Kuhn ver-
heiratet, Scheidung nach wenigen Jahren. In zweiter Ehe mit ihrem anfänglichen Vorge-
setzten und um zwanzig Jahre älteren Regierungsrat und Mediziner Ladislaus Januszewski
verheiratet.
Ausbildungen: G. J. besuchte die Töchterschule in Brünn/Brno. Nach der Scheidung über-
siedelte sie in die Schweiz, legte die Matura ab und studierte an der Universität Zürich
Medizin, 1897 (1898) Dr.med.
Laufbahn: Ihre ersten Berufserfahrungen sammelte sie als Voluntärärztin an der geburtshilf-
lichen Frauenklinik in Zürich und als Krankenkassenärztin in Remscheid (Rheinprovinz)
im Deutschen Reich. Sie wurde zunächst im Frühjahr 1898 von der Allgem. Ortskranken-
kasse in Remscheid angestellt zur Behandlung der über 600 weiblichen Mitglieder und
ihrer Kinder. Wenige Wochen darauf verbot die Aufsichtsbehörde die Kassenpraxis, da G. K.
keine deutsche Approbation hatte. Der in einem Ärztestreik gipfelnde Konflikt zwischen
Ortskrankenkasse und Ärzteschaft ließ alle Bemühungen, G. K. als Kassenärztin weiter zu
beschäftigen, scheitern. Im März 1899 wurde sie nach Banja Luka/Bosnien als Ärztin für
muslimische Frauen berufen und von der österreichischen Regierung als „Amtsärztin im
Hauptmannsrang“ beschäftigt. Nach der Eheschließung musste sie ihren Dienst als Amts-
ärztin zurücklegen und übte ihren Beruf als Privatärztin aus. Als solche wurde sie Leiterin
eines von der Stadt Banja Luka errichteten Ambulatoriums für muslimische Frauen. Sie
erlangte großen Bekanntheitsgrad als Epidemieärztin bei Blattern, Typhus, Flecktyphus,
Syphilis und der bei den muslimischen Frauen grassierenden Osteomalazie (Knochener-
weichung). Nach der Pensionierung ihres Mannes 1912 ging das Ehepaar nach Graz. G. J.
nahm ihre Studien wieder auf und legte an der Grazer Universität das zweite und dritte
Rigorosum ab. Am 24. Februar 1915 fand ihre Nostrifikationspromotion statt. Als ihr Mann
1916 starb, meldete sie sich freiwillig zum Militärsanitätsdienst und war die einzige dem Mi-
litärkommando zur Verfügung stehende Ärztin und bis 1918 als Internistin im Kriegsdienst.
Für ihre aufopfernde Tätigkeit wurde sie mit der Kriegsmedaille, weiters mit dem Ehrenzei-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika