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Jokl | J 1509
Daviau)“ (1991), „Jeannie Ebner, ‚Frozen Roses‘ In: Relationships. An Anthology of Con-
temporary Austrian Prose“ (1991)
L.: Angrosch/Schild 2005, http://www.kultur-klosterneuburg.at
Edith Stumpf-Fischer
Jokl Anna Maria, Ps. Andrea Prag, Moidi; Psychoanalytikerin, Journalistin und
Übersetzerin
Geb. Wien, 23. 1. 1911
Gest. Jerusalem, Israel, 21. 10. 2001
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Berthold (1870 –1923) und Toni Jokl (1882–1942), geb.
Oelsner, heiratete ein zweites Mal, die Eltern wurden 1942 deportiert. Da der Vater schon
sehr früh chronisch krank wurde, wuchs J. eigentlich ohne Vater auf. Schwestern: Eva (geb.
1906 in Wien), Elisabeth van Velde (geb. 1908 in Wien, Malerin). Das Elternhaus war nicht
sehr religiös eingestellt, obwohl die Mutter im „Jüdischen Frauenverein“ tätig war.
Ausbildungen: Nach 1945 Studium der Tiefenpsychologie in London und am Jung-Institut
in Zürich.
Laufbahn: Ging 1928 nach Berlin, Drehbuchautorin, Rundfunkarbeit, Experimentiersen-
dungen; 1929 –32 Schülerin Erwin Piscators; 1933 Emigration nach Prag, am 15. 3. 1939
nach der Besetzung der Tschechoslowakei, von einer tschechischen Polizistenfrau gewarnt,
Flucht in die französische Botschaft; 1939 Flucht von Kattowitz nach London, Engagement
für die Errichtung eines Flüchtlingskinderheimes; 1950 zur Verfilmung von „Die Perlmut-
terfarbe“ nach Ostberlin, von dort nach kurzer Zeit ausgewiesen; 1951– 65 Westberlin, Pu-
blizistin und Psychotherapeutin, seit 1965 in Jerusalem, Übersetzerin von Kinderbüchern.
Ihre Karriere begann im Rundfunk, als sie eigene Texte frei in das Mikrophon sprach, eine
Aufnahmemöglichkeit bestand damals noch nicht. Ihre Themen waren China oder Hexen-
prozesse. Ein Hörspiel hieß „Blitzlicht auf Szene 13“, das später zu einem Film mit dem
Titel „Tratsch“ ungeschrieben wurde. Ihre Drehbücher wurden sehr gelobt, anfangs jedoch
war A. M. J. sehr verunsichert, weil die Erfolge im Schreiben sie vom Sprechen im Rund-
funk wegführten. Nach der Emigration nach Prag arbeitete sie nicht mehr dramaturgisch
sondern lebte von journalistischen Arbeiten. In Zürich absolvierte sie eine Ausbildung in
Tiefenpsychologie bei C. G. Jung, dessen Begegnung sie jedoch sehr enttäuschend erlebte,
ging nach Deutschland um das Geld der inzwischen erschienenen Bücher zu beheben. Ihr
Buch „Die Perlmutterfarbe“ sollte von der ostdeutschen Defa verfilmt werden. A. M. J. wur-
de jedoch im Zuge des Kalten Krieges zur persona non grata erklärt und 1950 aus Ost-Ber-
lin ausgewiesen. Das Buch wurde 14 Jahre später wiederentdeckt und zu einem Theaterstück
umgearbeitet, das ca. 80mal im Theater für Kinder aufgeführt wurde. Sie arbeitete 14 Jahre
lang mit einem Therapeuten in West-Berlin zusammen, war Mitglied des Rundfunkrates
„Sender Freies Berlin“ und ging anschließend nach Israel. Für ihren Roman „Die wirklichen
Wunder des Basilius Knox. Ein Roman über die Physik für Kinder von 10 bis 70 Jahren“ in-
teressierten sich nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. In „Die Perlmutterfarbe“ ent-
wirft A. M. J. ein erzählerisches Szenario, das als Parabel auf die Geschichte Deutschlands
nach der Machtergreifung Hitlers gelesen werden kann. Ihr Kinderbuchschaffen war jedoch
nur sehr begrenzt und für sie selbst auch nicht sehr wichtig. A. J. pflegte Freundschaften mit
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika